Größere Zwischenfälle gab es nur bei den FIFA-Gästen

BERLIN (af). 2000mal mußten Ärzte während der 64 WM-Spiele Zuschauer in den Stadien behandeln. Häufigste Diagnose: Herz-Kreislaufbeschwerden. 35 000 DRK-Helfer haben ehrenamtlich insgesamt 890 425 Einsatzstunden geleistet. Das teilte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gestern in Berlin mit.

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"Normalsterbliche und Fifa-VIPs" seien bei der medizinischen Versorgung streng getrennt gewesen, sagte Professor Wilfried Kindermann, Chefmediziner des Organisationskomitees der FIFA. Auf den Rängen war das DRK für die Erste Hilfe zuständig. Durchschnittlich 75mal pro Spiel mußten die Helfer dort eingreifen. Bei einem Bundesligaspiel kommt es im Schnitt zu 50 Einsätzen. Bei der WM hat das DRK insgesamt 250 Menschen aus den Stadien in die örtlichen Krankenhäuser gebracht.

Es gab in den Stadien keine Toten. Niemand mußte reanimiert werden. "Wir wissen also nicht, ob unser Notfallrettungskonzept gut war", sagte Kindermann. In jedem Stadion waren etwa 20 Defibrillatoren verteilt, um jeden Zuschauer binnen vier Minuten erreichen und reanimieren zu können. Dazu kam es nicht. Bei jedem dritten Notruf war Alkohol im Spiel. Ansonsten versorgten die DRK-Helfer vor allem Herzkreislauf-Patienten und Menschen mit Schnitten und Platzwunden nach Stürzen. Eine Frau erlitt eine Fehlgeburt.

In den Logen der FIFA-Prominenz war das Durchschnittsalter deutlich höher als im Rest der Stadien. Deshalb sei es auch vergleichsweise zu mehr Zwischenfällen gekommen, so Kindermann - darunter mehrere Herzinfarkte und ein Speiseröhrenkrampf. Während der WM-Zeit ließen sich im Schnitt 130 FIFA-Gäste pro Tag im Krankenhaus behandeln. Die Dienste deutscher Krankenhäuser haben alle Mannschaften in Anspruch genommen. 70 Spieler erhielten eine Kernspintomographie.

Auf der Berliner Fanmeile gab es 6000 Einsätze der DRK-Helfer. Beim Endspiel mußten dort 1300 Menschen behandelt werden, 28 davon kamen in eine Klinik. "Diese Zahlen sind beispielhaft für das ganze Land", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters.

Die WM endet für das DRK mit einem finanziellen Verlust. Der Zuschuß der FIFA zur Arbeit des DRK decke nicht einmal alle Materialkosten oder den Aufwand für die 824 Fahrzeuge, die im Einsatz waren, so die DRK-Verantwortlichen.

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