Jahrtausend-Wende ohne Computer-Crash

Der 1. Januar 2000 ist nach christlicher Zeitrechnung der Tag des Sprungs in ein neues Jahrtausend. Viele Menschen sind euphorisch. Noch streben die Börsen neuen Höchstständen entgegen. Doch eine Sorge treibt auch deutsche Ärzte um: Die Angst vor dem Computer-Crash.

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Kein Chaos, dafür viel Freude. Diese junge Frau feierte den Start ins neue Jahrtausend am Frankfurter Mainufer.

Kein Chaos, dafür viel Freude. Diese junge Frau feierte den Start ins neue Jahrtausend am Frankfurter Mainufer.

© dpa

Deutschland im Januar 2000. Drei von vier Praxen haben Anfang des Jahres 2000 einen Praxiscomputer installiert. Ohne Computer läuft in diesen Praxen nicht mehr viel in der Praxisorganisation.

Diese Abhängigkeit von der Technik wird spürbar, als im Laufe des Jahres 1999 die Angst wächst, dass viele Computer beim Wechsel ins neue Jahrtausend abstürzen, weil damals beim Datum die Jahreszahl in vielen alten Betriebssystemen nur zweistellig erfasst wird.

Die befürchtete Folge: Ein - eigentlich unlogischer - Wechsel von "99" auf "00" könnte PC möglicherweise in die Totalverweigerung befördern. Die Rede ist vom Jahr-2000-Crash.

Um vorzubeugen und den großen Crash zu verhindern, startet schon 1998 eine Aufklärungskampagne vieler IT-Hersteller, die darauf abzielt, dass die Anwender ihre Rechner modernisieren, um vom Crash verschont zu bleiben.

Kliniken prüfen Medizingeräte

Die Kampagne ist erfolgreich, Milliarden werden im Jahr 1999 vor allem in die Hardware gesteckt, auch Ärzte investieren kräftig, Krankenhäuser überprüfen auch ihre IT-gesteuerten Medizingeräte.

Die IT-Investitionen der Vertragsärzte haben allerdings auch mit einem sowieso anstehenden Modernisierungsschub in Hard- und Software zu tun. Sehr viele Praxen haben ihre Praxis-EDV mit Einführung der Krankenversichertenkarte Mitte der 90-er Jahre angeschafft.

Die damals gekauften Rechner sind steuerlich längst abgeschrieben, die Software stammt überwiegend noch aus der MS-DOS-Welt, die mit dem aufkommenden Internet und der Online-Kommunikation nur schwer kompatibel ist.

Die Spannung ist groß, als das neue Jahrtausend eingeläutet wird. Doch der Computer-GAU bleibt aus, die Stromversorgung bricht nicht zusammen, die Krankenhäuser und auch die Telekommunikationsdienstleister geben Entwarnung.

Keine Probleme bei Praxis-PCs

Die "Ärzte Zeitung" hört sich für die erste Ausgabe des Jahres unter Lesern um - mit dem Ergebnis, dass auch dort der Übergang überwiegend unfallfrei gewesen ist: "Der Jahr-2000-Crash ist ausgeblieben", heißt es in einem großen Beitrag der Tageszeitung.

Die Praxiscomputer überstehen den Sprung ins Jahr 2000 insgesamt weitgehend reibungslos. Nur mit der Datumseinstellung hätten manche Rechner Probleme gehabt, heißt es bei den Softwarehäusern. Allerdings ohne dass dies größere Folgen für den Praxisablauf gehabt hätte.

Die Investitionen in Hard- und Software rechnen sich auf lange Sicht dennoch für die Ärzte, denn diese tragen letztlich dazu bei, dass sie für die neue Welt des Internet gerüstet sind.

Derzeit steht für viele niedergelassene Ärzte der nächste Modernisierungsschub an - für eine sektorübergreifende Versorgung und den Zugriff auf Daten von gemeinsam behandelten Patienten in der elektronischen Patientenakte. Er wird einen Effizienzschub in der Versorgung der Patienten bringen. (ger)

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