"Medizin im Spiegel der Kunst"
Kunst und Medizin sind von jeher eng miteinander verknüpft. Gerade im Hinblick auf ihre Bedeutung im Alltag hat die Medizin Künstler schon immer zur Auseinandersetzung gereizt. Unter dem Titel "Diagnose [Kunst]. Die Medizin im Spiegel der zeitgenössischen Kunst" zeigt das Kunstmuseum Ahlen bis zum 14. Januar 2007 eine Ausstellung, zu der jetzt auch ein Katalog erschienen ist.
In der von einem Arzt und einer Kunsthistorikerin aus ihren jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln konzipierten Ausstellung wird versucht, den Grenzbereich zwischen der bildenden Kunst und der modernen Medizin auszuloten. Dabei ergeben sich vielfache Begegnungen, die auch der Ausstellungskatalog dokumentiert.
Beteiligt sind 57 Künstler, die 150 Werke der vergangenen 20 Jahre vorstellen. Während die einen Krankheit und Medizin mit den Mitteln der Kunst reflektieren, ist letztere für andere eine Möglichkeit, Krankheiten wie Aids oder Ereignisse wie einen Herzinfarkt zu bewältigen. Wieder andere setzen sich in ihren Werken kritisch mit den Heilsversprechen moderner Medizin auseinander.
Joseph Beuys und Chuck Close drücken ihre persönlichen Krankheitserfahrungen aus. Künstlern wie Wim Delvoye und Katharina Sieverding dienen bildgebende Verfahren der Radiologie als Ausgangspunkt für Bildwerke. Damien Hirst, Mark Wallinger und Paddy Hartley dagegen fragen, ob der Glaube an die Allmacht der Medizin zu einer Ersatzreligion geworden ist. (Smi)
Burkhard Leismann und Ralf Scherer (Hrsg.): Diagnose [Kunst]. Die Medizin im Spiegel der zeitgenössischen Kunst. Wienand Verlag. Köln 2006. 219 Seiten mit 132 farbigen und 19 Schwarz/Weiß-Abbildungen. 38 Euro. ISBN 3-87909-902-2