Personalie
Mediziner Schuster bleibt Zentralratspräsident der Juden
Dr. Josef Schuster bleibt vier weitere Jahre Präsident des Zentralrats der Juden. Seine Arztpraxis hatte der 68-Jährige 2020 an einen Nachfolger übergeben. Notarztdienste führt er fort.
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Der Würzburger Mediziner Dr. Josef Schuster wurde im Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden erneut bestätigt.
© Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland
Würzburg/Frankfurt. Die Delegierten der Ratsversammlung und der jüdischen Landesverbände haben Dr. Josef Schuster in Frankfurt erneut zum höchsten Vertreter der rund 100.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland gewählt. Der 68-jährige Unterfranke hat das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden seit 2014 inne.
Geboren wurde Schuster 1954 in Haifa in Israel. Seine Familie war spätestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts in Unterfranken und Osthessen ansässig. Im Nationalsozialismus musste sein Vater nach Palästina emigrieren. 1956 kehrte er mit Frau und Kind nach Deutschland zurück. Josef Schuster studierte an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Humanmedizin, promovierte und absolvierte anschließend eine internistische Facharztausbildung.
1988 ließ er sich mit einer Praxis für Innere Medizin in Würzburg nieder. 2020 übergab er diese nach mehr als 32 Jahren an einen Nachfolger. Den Notarztdienst in der Region führt er bis heute weiter. Er engagiert sich als Arzt beim Bayerischen Roten Kreuz und der Wasserwacht. Überdies war er Mitglieder der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung und der Zentralen Ethik-Kommission der Bundesärztekammer.
Notarzteinsatz auf Schloss Bellevue
Am 9. November dieses Jahres musste Schuster seine medizinische Kompetenz in Berlin auf Schloss Bellevue einbringen. Bei einer Tagung war Schuster aus dem Festsaal gerufen worden, weil im Nebenraum der frühere DDR-Bürgerrechtler und Grünen-Politiker Werner Schulz zusammengebrochen war. Der Mediziner leistete mit seinen Sicherheitsleuten erste Hilfe, die Reanimationsversuche aber scheiterten.
Schuster wolle, gab er in einer ersten Stellungnahme bekannt, in der Amtszeit bis 2026 „die positiven Elemente des Judentums in Deutschland stärker in den Vordergrund stellen“. 2024 soll in Frankfurt die Jüdische Akademie eröffnen. Begegnungsinitiativen wie „Meet a Jew“ („Treffe einen Juden“) für Judengruppen und Schulklassen oder auch das Jugendfestival „Jewrovision“ will er weiter ausbauen. (mic)