Versorgungsforschung

OECD zu Herz-Kreislauf-Gesundheit: Koordinierte Versorgung gelingt in der EU oft nicht gut

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind zuletzt Ursache für ein Drittel aller Todesfälle in der EU gewesen. Ein Bericht der OECD zeigt große Unterschiede in der Versorgung auf.

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Die volkswirtschaftlichen Folgekosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden für das Jahr 2021 EU-weit auf 282 Milliarden Euro geschätzt.

Die volkswirtschaftlichen Folgekosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden für das Jahr 2021 EU-weit auf 282 Milliarden Euro geschätzt.

© Charlie's - stock.adobe.com

Paris. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor in Europa zu den gesundheitlichen Herausforderungen, die mit der größten Krankheitslast einhergeben. Das geht aus dem Bericht der OECD zum Zustand der Herz-Kreislauf-Gesundheit in der Europäischen Union hervor, der am Montag veröffentlicht worden ist.

Trotz aller medizinischen Fortschritte und Präventionsbemühungen seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen ursächlich für ein Drittel aller Todesfälle – 1,7 Millionen sind es im Jahr 2022 gewesen. EU-weit seien etwa 62 Millionen Menschen davon betroffen.

Allerdings unterscheidet sich die kardiovaskuläre Sterblichkeit zwischen den Ländern stark, heißt es im Bericht. In Mittel- und Osteuropa seien die Sterblichkeitsraten höher als in West- und Südeuropa. Diese Unterschiede hätten sich im Zuge der Corona-Pandemie noch vergrößert.

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Länder mit ohnehin hohen Sterblichkeitsraten wie Bulgarien, Rumänien, Lettland und Litauen mussten zwischen 2019 und 2021 einen Anstieg verzeichnen. Dort, wo die Sterblichkeit schon bisher niedrig ausfällt, registrierten die Autoren nur einen geringen Anstieg oder sogar einen Rückgang der Sterblichkeit. Am stärksten ist dieser dem Bericht zufolge in Luxemburg und Portugal ausgefallen.

Hohe volkswirtschaftliche Kosten

Die volkswirtschaftlichen Folgekosten von Herzschwäche und Co. werden für das Jahr 2021 EU-weit auf 282 Milliarden Euro geschätzt, was zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Region entspricht. Dabei sind direkte Gesundheitskosten genauso erfasst wie auch Pflege oder Produktivitätsverluste infolge dieser Erkrankungen.

Die durchschnittlichen Kosten im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden pro EU-Bürger auf 630 Euro im Jahr 2021 taxiert. Dem Bericht zufolge fallen die Gesundheitsausgaben sowie die Pflegekosten dabei deutlich höher als als bei Krebserkrankungen – teilweise seien sie doppelt so hoch, heißt es im Bericht.

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Mit der demografischen Alterung der Bevölkerung ist in allen EU-Ländern eine steigende Belastung durch Herz-Kreislauferkrankungen vorgezeichnet. Der Anstieg der Prävalenz bei diesen Erkrankungen könnte Schätzungen zu Folge zwischen 2025 und 2050 bis zu 90 Prozent betragen.

Risikofaktoren ganz überwiegend beeinflussbar

Die Autoren betonen, mehr als drei Viertel der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien auf beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu trügen Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas zu 68 Prozent bei, Verhaltensrisiken zu 37 Prozent und Umweltrisiken zu 18 Prozent, heißt es im Bericht. Von den 15 im OECD-Bericht dargestellten Kennzahlen zum Herz-Kreislauf-Risiko hätten sich acht verschlechtert, die übrigen sieben wiesen auf eine hohe Belastung der Bevölkerung hin.

Im vergangenen Jahr ist jeder vierte Patient über 45 Jahren mit dieser Erkrankungsform im Krankenhaus behandelt worden. 14 Prozent der Krankenhausentlassungen waren im Jahr 2023 in der EU auf Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, ob ein Patient wieder stationär aufgenommen werden muss, variiert in der EU stark.

Probleme scheint auch die Nachsorge zu machen – nach Daten aus 14 Ländern mussten 24 Prozent der Schlaganfall-Patienen und 33 Prozent der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz erneut aufgenommen werden.

Eine bessere kardiovaskuläre Versorgung würde einen koordinierten, patientenzentrierten Ansatz erfordern – von Prävention und Früherkennung bis hin zur Nachsorge. Patientenzentrierte Ansätze und Selbstmanagement könnten die Erfahrungen der Patienten und die Outcomes verbessern, „sind in Europa jedoch noch nicht weit verbreitet“, so der Bericht. (fst)

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