Mehr Mut, Kraft und Energie für Kinder

Der Musiker Peter Maffay engagiert sich mit zwei Stiftungen für kranke und benachteiligte Kinder. Mit "Tabaluga" hat er Kinderherzen erobert.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Peter Maffay erfand das musikalische Märchen "Tabaluga". Der grüne Drache ist bei Kindern sehr beliebt. i

Peter Maffay erfand das musikalische Märchen "Tabaluga". Der grüne Drache ist bei Kindern sehr beliebt. i

© Foto: imago

"Mehr Gitarren als Knarren" sollten Väter in ihren Schränken verwahren, singt Peter Maffay in einem seiner Songs. Ein Vers, der nach dem Amoklauf von Winnenden aktueller denn je ist. Zu oft werden die Kinder sich selbst überlassen, kritisiert der Rockmusiker und geißelt die Auswüchse der Unterhaltungsindustrie, die vor allem die niederen Instinkte der Kinder bediene.

Maffay selbst will da nicht mitmachen. Er setzt Zeichen: in seinen Liedern, aber auch in seinem Alltag. Seit vielen Jahren engagiert sich der Musiker für kranke und benachteiligte Kinder. Seine Stiftungen finanzieren unter anderem eine Einrichtung auf Mallorca, wo sich traumatisierte Kinder erholen und neue Kraft schöpfen können.

Mit einer Spende für einen Spielplatz fing alles an

Manchmal führt der Zufall Menschen zusammen, die gemeinsam Großes auf den Weg bringen. Vor einigen Jahren klopfte Dr. Jürgen Haerlin, Leiter des 1992 gegründeten Gabrielenheims der Kinder- und Jugendhilfe in Tutzing am Starnberger See, bei seinem prominenten Nachbarn an, ob dieser nicht etwas Geld für einen Kinderspielplatz übrig habe. Peter Maffay sagte spontan zu.

In den nächsten Wochen und Monaten kamen sich der Arzt und der Musiker näher. In langen Gesprächen entwickelten sie Ideen, wie man den im Gabrielenheim wohnenden Kindern und Jugendlichen über die Betreuung in der heilpädagogisch-therapeutischen Einrichtung hinaus helfen könne. Manche Heimkinder leiden unter schweren Krankheiten, andere haben ihre Eltern verloren, viele körperliche, sexuelle und seelische Gewalt erfahren.

Maffay und Haerlin sind inzwischen Freunde. Längst haben sie ihre Ideen in Projekte umgesetzt. In mehreren Kinderschutzhäusern, nach der von Peter Maffay erdachten Märchenfigur "Tabaluga" benannt, werden jährlich etwa 400 Kinder und Jugendliche stationär und ambulant betreut. Daneben gibt es den Tabalugahof auf der Windkreut im bayrischen Peißenberg, ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt für behinderte Jugendliche und junge Erwachsene. Im Sternstundenhaus, einem Nebengebäude auf dem Gelände des Tabalugahofs, ist ein überregionales Therapiezentrum für traumatisierte Kinder und Jugendliche untergebracht.

Mit seinen beiden Stiftungen - der Tabaluga Kinderstiftung und der Peter-Maffay-Stiftung - finanziert der Musiker darüber hinaus seit einigen Jahren auch eine Finca auf Mallorca nahe seines Zweitwohnsitzes, wo traumatisierte Kinder mit ihren Betreuern ein bis zwei Wochen lang kostenlos Urlaub verbringen können. "Ein Hauptaspekt dieser Ferienaufenthalte ist, den Kindern den Zugang zur Natur zu ermöglichen", erläutert Peter Maffay im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Darüber hinaus lernten die Kinder eine andere Mentalität, eine andere Kultur und eine andere Sprache kennen. Im Umgang mit Tieren sowie bei kleineren Arbeiten auf dem Bauernhof schalten die Kinder ab und tanken Energie, um ihren Alltag daheim besser bewältigen zu können.

Peter Maffay wird im August 60. Nach 40 Jahren auf der Bühne ist er noch nicht müde.

Peter Maffay wird im August 60. Nach 40 Jahren auf der Bühne ist er noch nicht müde.

© Foto: Smith

Der 59-jährige Maffay, seit 2003 selbst Vater eines kleinen Sohnes, will noch viel bewegen. In Gesprächen mit Politikern, Prominenten und anderen Vertretern der Gesellschaft entwickelt er neue Ideen und neue Projekte. Mit dem ehemaligen bayrischen Kultusminister Siegfried Schneider initiierte er ein Schulprojekt zur Wertevermittlung, mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger erörterte er die Möglichkeit, dass das Land Musiklehrer abstellt, die die Heimkinder ein Jahr lang unterrichten.

Engagieren ja - selber Politik machen, nein

Bei allem gesellschaftlichen Engagement ist sich Maffay sicher, nie selbst in die Politik zu gehen. Warum? "Weil ich ein schlechter Schattenboxer bin und keine Gummiwände mag", sagt er. "Aber als Musiker kann ich etwas bewirken", fügt Maffay hinzu und erteilt allen Gerüchten, er werde sich bald aufs Altenteil verlegen, eine klare Absage. "Dafür ist die Leidenschaft für die Musik noch zu groß." Seit 1979 ist jedes seiner Studioalben in den Top 10 der deutschen Albumcharts gelandet, 13 davon auf Platz 1, so soll es vorerst weitergehen.

Maffay ist gerade auf Tournee durch Deutschland

Derzeit befindet sich Peter Maffay auf Tournee durch deutsche Philharmonien und Festspielhäuser. "Die schönste Tour, die ich je gespielt habe." Seine Energie ist groß. In den 40 Jahren seiner Bühnenkarriere musste er nur zwei Konzerte krankheitsbedingt absagen.

Im August wird Maffay 60. Die ausverkauften Konzerthallen zeigen, dass er sich weiter im Höhenflug befindet. Seine anhaltende Popularität will er auch weiterhin in den Dienst seiner Stiftungen stellen. Sie sei "das Kapital, welches wir einsetzen, um an Geld zu kommen und an interessierte Menschen, die die Projekte beleben". Derzeit plant er ein Projekt in seinem Geburtsland Rumänien: "Eine kleine kulturelle Drehscheibe", in der sich Kinder aus aller Welt begegnen sollen. "Das wird ein Fest."

Weitere Informationen zu den Stiftungen von Peter Maffay finden Sie im Internet unter www.petermaffaystiftung.de und www.tabalugastiftung.de

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