Mumie mit Pfeil, Bogen und Parodontose

BERLIN (dpa). In der Reihe "Schliemanns Erben" zeichnet das ZDF am kommenden Sonntag, 19.30 Uhr, "Die Rückkehr der Eismumie" nach. Es ist der Weg einer wissenschaftlichen Sensation - von den Steppen der Mongolei über Ulan Bator in die Labore der Archäologen in Deutschland und Russland.

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Wochenlang begleiteten die Reporter Gisela Graichen und Peter Prestel für das ZDF die Entdeckung des "Fürsten aus dem Eis" und die Erforschung des Skythen-Reichs. Sie dokumentieren, wie den Forschern genaue Aussagen über den Gesundheitszustand des "Ötzis aus der Mongolei" gelangen. Mehr als 2300 Jahre lang hatte das ewige Eis im Altaigebirge den Reiter aus dem Volk der Skythen aufbewahrt - mit Haut und Haaren, Waffen und Wunden und eben auch mit den Spuren von Zahnkrankheiten und Knochenschwund, wie Experten später feststellten.

Für damalige Verhältnisse führte der Krieger ein gesundes Leben, berichtet der Paleopathologe Michael Schultz aus seinen Laboruntersuchungen. Der 1,61 Meter große Mann starb in dem für damalige Verhältnisse hohen Alter von 65 Jahren, geplagt von Arthrose, Osteoporose und einer chronischen Stirnhöhlenentzündung. Doch seinen Tod dürfte ein Pfeil ausgelöst haben, der sich unter dem rechten Auge in den Schädel bohrte. Verzweifelt versuchten die Helfer, den Mann von der Pfeilspitze zu befreien - vergeblich.

Der Fund, zu dem auch viele Grabbeigaben wie Pfeil und Bogen sowie ein prächtig gefärbter Mantel aus Zobel gehören, sei nur ein "Puzzlestein" in der Erforschung des Skythen-Volks, sagt der verantwortliche Archäologe Hermann Parzinger bescheiden. Der Wissenschaftler war bisher Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und steht an der Spitze der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Seit Jahren forscht er in der Mongolei.

Die Skythen lebten vom 7. Jahrhundert vor Christus an als Nomaden in Südrussland und der Ukraine. Ihre Welt reichte vom Schwarzen Meer bis in den Fernen Osten. Noch heute ziehen ihre Nachfahren als Hirten durch die unendliche Weite. Über tausende Kilometer verstreut liegen die Grabhügel unter riesigen Mais- und Sonnenblumenfeldern.

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