Nach dem schweren Beben läuft in China die Hilfe an
PEKING (dpa). Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in China ist die Zahl der Toten auf über 12 000 gestiegen. Es dürfte aber vermutlich noch mehr Opfer geben, da das Ausmaß der Katastrophe gestern nur schwer abzuschätzen war.
Veröffentlicht:Tausende waren gestern in der Provinz Sichuan noch verschüttet, zehntausende sind obdachlos. Die Hilfe für die Opfer ist inzwischen angelaufen. Das Militär hat zehntausende Soldaten entsandt. Die Fluggesellschaft China Eastern Airlines schickte vier Maschinen mit Hilfsgütern und hunderte Mitglieder der Rettungsmannschaften aus anderen Städten in die Provinzhauptstadt Chengdu, deren Flughafen für normale Flüge gesperrt wurde. Mehrere Provinzen sendeten Medikamente, medizinisches Gerät und Zelte in die Krisenregionen.
Gebraucht werden auch medizinische Hilfskräfte, um die Verletzten zu behandeln. Wie dramatisch die Lage ist, demonstrierte ein Beamter in Mianzhu: "Bettlaken und Vorhänge sind zerrissen worden, um als Verbandsmaterial benutzt zu werden". Das Gesundheitsministerium in Peking rief zu Blutspenden auf.
Unter den Opfern sind auch Touristen. Mehr als 2000 Urlauber stecken in der Präfektur Aba fest. Wie viele Ausländer betroffen sind, ist unklar. Verletzte gab es unter den Gästen der Veranstalter Gebeco, Studiosus und China Tours aber nicht, hieß es gestern.
China sprach sich unterdessen für internationale Hilfsaktionen für die Erdbebenopfer aus. Außenministeriumssprecher Qin Gang sagte gestern, die Regierung sei bereit, Kontakte mit internationalen Organisationen und Ländern aufzunehmen, um die Hilfe zu koordinieren. Deutschland und die EU sowie die USA hatten am Vortag bereits ihre Hilfe angeboten. Der russische Zivilschutz will ein Spezialflugzeug mit Feldlazarett an Bord in das chinesische Erdbebengebiet Sichuan schicken.
Das Erdbeben am vergangenen Montag war eines der heftigsten seit dem Beben 1976 in der Stadt Tangshan unweit von Peking, wo 242 000 Menschen ums Leben gekommen waren.