Neonazis sollen Thema im Schulunterricht werden

BERLIN (eb). Wie rekrutieren Rechtsextreme ihren Nachwuchs? Welche Wertvorstellungen vermitteln sie? Der Philologenverband sieht bei dem Thema Handlungsbedarf in Schulen.

Veröffentlicht:

Für eine verstärkte Aufklärung und eine intensivere Auseinandersetzung mit neonazistischem Gedankengut in deutschen Schulen hat sich der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, in Berlin ausgesprochen.

Anlässlich der aktuellen Debatte um den Rechtsterrorismus plädierte er dafür, neben der Behandlung des Nationalsozialismus im Unterricht auch vermehrt das Problem neonazistischer Aktivitäten wie zum Beispiel die Agitations- und Rekrutierungsformen des aktuellen Rechtsextremismus in den Fokus zu nehmen.

"Es geht darum, an den Schulen durch Aufklärung und Vermittlung demokratischer Wertvorstellungen bereits im Vorfeld dem Extremismus den ideologischen Nährboden zu entziehen und die Nachwuchsrekrutierung auszutrocknen", sagte Meidinger.

Positive Rückmeldungen gebe es aus den Schulen insbesondere über Diskussionsveranstaltungen mit Aussteigern aus der neonazistischen Szene.

Es sei schade, so Meidinger, dass solche Initiativen derzeit mehr von Einzelschulen sowie Institutionen und Stiftungen außerhalb der Schulen ausgingen, während systematische Veranstaltungs- und Fortbildungskonzepte aus den Ministerien zum Teil noch vermisst würden.

Konkret schlägt der Philologenverband eine gemeinsame Initiative von Bund und Ländern vor, die folgende Bestandteile beinhaltet:

  • Ein bundesländerübergreifendes differenziertes schulisches Maßnahmenkonzept gegen Gewalt und gegen Extremismus
  • Ein flächendeckendes umfassendes Fortbildungsangebot zur "Erlebniswelt Rechtsextremismus" vor allem für Lehramtsanwärter, Lehrkräfte, Ausbildungsleiter und Schulleitungen
  • Die Entwicklung eines breites Angebotes an Veranstaltungen, Referenten und Ausstellungen zu dieser Thematik, auf das Schulen jederzeit zurückgreifen könnten
  • Die Unterstützung von Schulen bei der Entwicklung von Projekten, Maßnahmen und Konzepten zum Rechtsextremismus.
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Leitartikel

Expertenrat? Ein eingeengter Blick

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen