Nobelpreis für Enträtseln des Proteinabbaus

STOCKHOLM (dpa). Zwei Israelis und ein US-Amerikaner erhalten in diesem Jahr für ihre Erkenntnisse zum lebenswichtigen Abbau von Proteinen im Körper den Chemie-Nobelpreis. Damit geht erstmals ein wissenschaftlicher Nobelpreis nach Israel.

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Die Institutskollegen Aaron Ciechanover und Avram Hershko aus Haifa sowie der US-Amerikaner Irwin Rose aus Irvine haben einen der wichtigsten Prozesse in der Zelle entdeckt. Wenn der Abbau bestimmter Proteine nicht korrekt funktioniert, können zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs und Mukoviszidose entstehen.

Eine Zelle enthält mehrere hunderttausend verschiedene Eiweiße. Sie dienen als Bausubstanz, Botenstoffe, Enzyme oder zur Abwehr von Bakterien. Wird ein Protein nicht mehr benötigt, bekommt es in der Körperzelle den "Todeskuß", wie die Nobelstiftung schreibt: Die Zelle hängt die Markierungssubstanz Ubiquitin wie einen Adressaufkleber an das abzubauende Protein. Mit dieser Markierung versehen landet es im zelleigenen Müllverwerter, im Proteasom, wo es zerkleinert wird. Kurz vor der Zerstörung wird Ubiquitin wieder abgehängt, damit es erneut genutzt werden kann. Inzwischen ist der erste Proteasom-Hemmstoff als Medikament zugelassen, und zwar Bortezemib (Velcade®) bei Patienten mit Multiplem Myelom.

Die drei Forscher beschrieben ihre Ergebnisse in zwei Publikationen 1980. Später entdeckten sie weitere Details beim Abbau von Proteinen. Der Chemie-Nobelpreis ist in diesem Jahr mit 1,1 Millionen Euro dotiert. Die Nobelpreise werden am 10. Dezember überreicht.

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