Ötzi machte eine lange Rast - und wurde getötet

Wissenschaftlern ist es gelungen, die letzte Stunde im Leben der Gletschermumie Ötzi zu rekonstruieren.

Veröffentlicht:
Der Ötzi: Zahlreiche Mythen ranken sich um die Gletscherleiche.

Der Ötzi: Zahlreiche Mythen ranken sich um die Gletscherleiche.

© dpa

WIEN/BOZEN (dpa). Mumienforscher sind sich einig: Ötzi, die wohl bekannteste Gletschermumie der Welt, wurde während einer Rast plötzlich getötet.

Der Angreifer ließ ihn einfach liegen, niemand legte ihn in ein Grab.

Theorien von 100 Mumienforscher aus aller Welt verglichen

Diesen Verlauf der letzten Stunde im Leben des Mannes hielten die Teilnehmer beim zweiten Weltmumienkongress an der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) für den wahrscheinlichsten.

Rund 100 Mumienforscher aus aller Welt hatten nach Informationen der Akademie bei dem Kongress am vergangenen Wochenende Forschungsergebnisse und Theorien zu Ötzi verglichen.

Hintergründe bleiben unklar

"Wir haben jetzt zwar dieses Szenario, aber die Hintergründe für diesen Angriff und die weiteren Umstände bleiben unklar", sagte der Leiter des "Instituts für Mumien und den Iceman" an der EURAC, Albert Zink, der Nachrichtenagentur dpa.

"Wir wissen, er hat gejagt, und nehmen mit großer Wahrscheinlichkeit an, dass er kein Hirte war", sagte Zink.

Aber nach wie vor sei unklar, weshalb Ötzi in die Höhe von 3200 Metern aufgestiegen sei und was der Grund für den tödlichen Angriff und einen möglichen vorausgegangenen Konflikt war.

Kurz vor seinem Tod muss er sich sicher gefühlt haben

Kurz vor seinem Tod vor 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen in Südtirol muss sich der Mann jedenfalls nach Ansicht der Forscher sehr sicher gefühlt haben. "Er hat eine lange Rast gemacht und ausgiebig gegessen", fasste Zink die Ergebnisse zusammen.

Ein Bergsteigerpaar hatte die Leiche aus der Jungsteinzeit am 19. September 1991 gefunden. Seitdem beschäftigen sich Forscher mit Ötzi, zahlreiche Mythen ranken sich um die Gletscherleiche.

Jahrelanger Streit zwischen Österreich und Italien

Nach dem sensationellen Fund gab es viel Ärger. Jahrelang stritten sich Österreich und Italien, bevor Ötzis italienische "Nationalität" festgestellt werden konnte.

Die Mumie landete schließlich in Bozen, wo sie seitdem bei minus sechs Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent in einer Kühlzelle des Archäologischen Museums liegt.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an