Organisation beklagt hohe Zahl ausgesetzter Babys

OSNABRÜCK (dpa). Das Kinderhilfswerk Terre des hommes zeigt sich bestürzt über die wachsende Zahl von Neugeborenen in Deutschland, die bald nach ihrer Geburt ausgesetzt wurden.

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Dies geschah nach Angaben der Organisation im vergangenen Jahr 25 Mal, was eine Zunahme von mehr als 50 Prozent bedeutet. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher sein, sagte Terre-des-hommes-Experte Bernd Wacker der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Wacker: "Wir wissen auch nicht, wie viele Babyklappen es gibt, wie viele Neugeborene dort landen oder wie viele Babys anonym in Kliniken zur Welt kommen."

Aufgrund von Medienberichten registrierte die Organisation im vergangenen Jahr 16 Fälle, in denen Neugeborene tot aufgefunden wurden. In 9 Fällen wurden ausgesetzte Babys lebend geborgen.

Wacker kritisierte, dass es keine offizielle Statistik gebe, wie viele Säuglinge in Deutschland getötet oder ausgesetzt würden.

Auch wenn die Zahlen von Terre des hommes 2011 zugenommen haben, sind sie doch niedriger als vor zehn Jahren: 2001 wurden nach Erhebungen der Organisation 17 Säuglinge tot und 14 lebend aufgefunden.

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Kommentare
PD Dr. Thomas Weiser 04.01.201208:54 Uhr

@Dr. Schätzler: Wie schön, wenn der klare Verstand auch mal zu Worte kommt

Auf welcher Datenbasis eine Institution wie Terre des Hommes Horrorszenarien entwirft, ist schon erstaunlich.

Lieber Herr Dr. Schätzler,
Ihre Kommentare haben mir schon so manchen diskussionswürdigen Beitrag versüßt, und so auch diesen. Wie heißt es doch so schön: 112% aller Deutschen beherrschen keine Prozentrechnung. Sie sollten noch viel mehr Beiträge kommentieren;-)

Besten Gruß, TW

Dr. Thomas Georg Schätzler 03.01.201212:58 Uhr

"Babyklappe"

Im Zentrum Dortmunds, einer Stadt mit knapp 600.0000 Einwohnern, sind innerhalb von 9 Jahren (Stand April 2010) vier Kinder über die Babyklappe der Kinderchirurgie/Kinderklinik anonym abgegeben worden. Den Anfang nahm dieses Hilfsangebot an überforderte Eltern im April 2000 die Hansestadt Hamburg.

Daraus statistische Größen, wie eine intermittierende "Zunahme von mehr als 50 Prozent" ableiten zu wollen, ist nicht nur angesichts von 677.947 Lebendgeburten in 2010 (Stat. Bundesamt) unsinnig. Denn es sind i.d.R. Einzelschicksale, Extremsituationen und Verzweiflungstaten, die nur individuell interpretiert und evtl. verstanden werden können.

Echte Bestürzung sollte sich das Kinderhilfswerk Terre des hommes für andere gesellschaftspolitische Themen reservieren. Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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