Appell an Gemeinschaft

Papst spricht Krankenpfleger Artemide Zatti heilig

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Vatikanstadt. In einer Messe auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus am Sonntag zwei Ordensmänner heilig gesprochen. Bei der Heiligsprechung des Missionars und Krankenpflegers Artemide Zatti (1880-1951) sowie des Bischofs und Auswandererseelsorgers Giovanni Battista Scalabrini (1839-1905) rief Franziskus zu einem Leben in Gemeinschaft auf.

„Es macht mir Angst, wenn ich christliche Gemeinschaften sehe, die die Welt in Gute und Böse, in Heilige und Sünder einteilen: Auf diese Weise fühlen wir uns am Ende besser als andere und grenzen viele aus“, mahnte der Papst.

„Bitte, immer miteinbeziehen: in der Kirche wie in der Gesellschaft, die immer noch von Ungleichheit und Ausgrenzung geprägt ist“, so sein Appell. Besonders hob er die Aufnahme und Integration von Migranten hervor. Sie auszuschließen, in Lager zu schicken und wie Sklaven zu behandeln, sei „skandalös und kriminell“. Nicht nur jeder einzelne, auch die Kirche müsse gemeinsam – also „synodal“ – unterwegs sein, betonte Franziskus. Der christliche Glaube fordere immer dazu auf, gemeinsam mit anderen unterwegs zu sein, nie als einsamer Wanderer.

Zatti, „lebendiges Beispiel für Dankbarkeit“

Zatti, der in Argentinien als „heiliger Krankenpfleger von Patagonien“ bekannt ist, wurde 2002 seliggesprochen. Im April erkannte Franziskus ein Wunder an, das auf Fürsprache des Missionars geschehen sein soll. Der Salesianer-Laienbruder sei ein „lebendiges Beispiel für Dankbarkeit“, so Franziskus.

Franziskus würdigte den italo-argentinischen Missionar und Salesianer-Laienbruder Zatti bereits am Samstag bei einer Audienz für Ordensmitglieder der Salesianer Don Boscos im Vatikan. Zatti sei ein Mann der Gemeinschaft gewesen, der es verstanden habe, mit anderen zusammenzuarbeiten: Ordensfrauen, Ärzten, Krankenschwestern, „und durch sein Beispiel und seinen Rat formte er Menschen, formte Gewissen, bekehrte die Herzen“, sagte Franziskus.

Scalabrini, „Vater der Migranten“

Scalabrini, ehemaliger Bischof von Piacenza aus Como in Norditalien, gilt als Gründer der italienischen Auswandererseelsorge und wird auch als „Vater der Migranten“ bezeichnet. 1997 wurde er von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) für seinen Einsatz für Migranten und Geflüchtete seliggesprochen. „Scalabrini besaß Weitblick, er blickte in die Zukunft, auf eine Welt und eine Kirche ohne Schranken, ohne Fremde“, führte der Papst aus.

Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. (KNA)

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