Weltwassertag

Probleme werden größer

Jedes Jahr sterben weltweit etwa 3,5 Millionen Menschen an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung - und die Probleme verschärfen sich.

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BERLIN. Sauberes Wasser ist lebensnotwendig, aber gerade in Entwicklungsländern knapp. Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Milliarden verfügen nicht über einfache sanitäre Anlagen.

Nach UN-Angaben sterben jährlich etwa 3,5 Millionen Menschen an den Folgen schlechter Wasserversorgung.

Um auf die knappen Ressourcen hinzuweisen, haben die Vereinten Nationen 1992 den 22. März zum jährlichen Weltwassertag erklärt. Viele auch nicht staatliche Organisationen nutzen den Aktionstag, um über den Wassernotstand zu informieren. 2016 steht er unter dem Motto "Wasser und Arbeitsplätze".

Wasser wird nach Prognosen der Umweltstiftung WWF in Zukunft knapper, bei sinkender Qualität. Bereits heute hätten mehr als 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, teilte der WWF mit.

Der Bedarf an Wasser könne demnach bis 2050 um mehr als 50 Prozent steigen. Dann drohten auch ökologische, wirtschaftliche und soziale Katastrophen.

Flussysteme verschwinden

Als Ursachen für die Entwicklung nennt die Umweltorganisation, dass immer mehr Menschen auf der Erde leben, dass der Verbrauch zunimmt und der Klimawandel sich bemerkbar macht. Bereits in den vergangenen 100 Jahren seien weltweit mehr als die Hälfte der Flusssysteme, Moore und Seen verschwunden.

Der WWF betont, dass auch Deutschland ein Wasserproblem bevorstehe: Gerade die Wirtschaft sei angewiesen auf Produkte, die im Ausland unter Einsatz großer Wassermengen hergestellt oder gefördert werden: spanisches Gemüse, indische Baumwolle, Metalle aus Südafrika.

Jeder Deutsche verbraucht laut WWF pro Tag rund 120 Liter Wasser, etwa fürs Duschen, Putzen und zum Trinken. Wird das für unsere Nahrung und Konsumgüter verbrauchte Wasser eingerechnet, liege der Verbrauch pro Tag bei knapp 5300 Litern.

Beispiel Indien: Das Land ist wie kein zweites Land von Wasserknappheit betroffen. Großflächige Dürren, ein oft mehrere Hundert Meter tiefer Grundwasserspiegel und ausgetrocknete Flüsse plagen den Subkontinent und viele seiner 1,3 Milliarden Bewohner.

Der 56 Jahre alte Rajendra Singh hat es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, den Menschen in besonders betroffenen Gebieten an der Grenze zur Wüste Thar zu helfen. Dafür nennen sie ihn: Indiens Wassermann.

Moderne Wissenschaft überflüssig

In seinem Kampf gegen trockene Brunnen braucht er keine moderne Wissenschaft und Technologie. Er baut - wie andere Inder schon Tausende Jahre vor ihm - Erddämme, um Regenwasser unter- und überirdisch aufzufangen.

"Die Wasserkrise ist ein globales Problem, muss aber lokal gelöst werden, mit traditionellen Methoden", sagt Singh. Dank seiner Unterstützung haben rund 1200 Dörfer wieder Wasser und mehrere Flüsse fließen wieder.

Für seine Arbeit wurde Singh sowohl mit dem prestigeträchtigen Stockholmer Wasserpreis als auch mit dem Ramon-Magsaysay-Preis, quasi Asiens Nobelpreis, ausgezeichnet.

Singh arbeitet vor allem in Indiens Wüstenstaat Rajasthan, wo die Temperaturen leicht auf über 50 Grad steigen. Weite Landstriche sind dort bedeckt von ockerfarbenen Steinen und Sand, dazwischen wachsen störrisches Gras und trockene Büsche.

Inmitten der Trostlosigkeit erscheinen grüne Flecken - so wie das Dorf Mandalwas. Auf den Feldern stehen saftiger Weizen und Senfpflanzen.

Vor 15 Jahren hätten die Bauern in Mandalwas wegen der Trockenheit kaum noch etwas anbauen können, erzählen die Bewohner. Dann kamen Singh und seine Organisation Tarun Bharat Sangh (TBS).

Die Bewohner packten alle mit an, um das Reservoir zu schaffen, das die Menschen nun jeden Tag aufsuchen. Durch die neue Konstruktion, die in Indien Johad genannt wird, wurde nicht nur ein See geschaffen, sondern vor allem wurden die Aquifere - das sind Gesteinskörper, die Wasser weiterleiten - wieder mit Monsun-Regenwasser gefüllt.

Brunnen wurden benutzbar, die Gegend begrünte sich. Die Ernten und das Einkommen der Menschen verbesserten sich rasant. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 22.03.201614:56 Uhr

Weltwasser

Dass H2O der Quell alles Lebens auf unserem Globus ist, wird niemand bestreiten. Es ist bekanntlich in seinen verschiedenen Formen (mineralisch, neutral, salzig, verdampft, kondensiert, eisig u.s.f.) weltweit unterschiedlich verteilt, und damit mehr oder weniger verfügbar; besonders als "süßes" Trinkwasser für Menschen und Tiere.
Entsprechend gehört es -wie die Geographie und die Vegetation- zu den ungleich verteilten Gegebenheiten auf unserer vielgestaltigen Erde.
Es gibt also dort Mangel, wie hier Überfluß am wertvollen Naß!
Insofern ist die "Globalisierung" des Wasserproblems eine unzulässige Dramatisierung, wie auch die der "Weltgesundheit" oder des "Welthungers"!! Insofern irrt Herr R. Singh mit seiner pauschalen Aussage.
Der deutsche WWF posaunt sogar alarmistisch vom täglichen "Wasserverbrauch" von 5.300 Litern pro Kopf der Deutschen: und zwar über die absurden H2O-Mengen bei seiner Verwendung (und nicht Verbrauch!)beim Herstellen verschiedener Lebensmittel, wie Fleisch oder Gemüse.
Dabei wird verfügbares Wasser aus der Aufbereitung oder der Umwelt überhaupt nicht "verbraucht", sondern lediglich "benutzt". Irgendwie gelangt es ja immer wieder in den natürlichen Wasserkreislauf, solange es über die Atmospäre nicht in den grenzenlosen Weltraum entweichen kann.
Natürlich ist der "Weltwassertag" ein guter Gedenktag, an die Bedeutung des flüssigen Silbers zu erinnern, und daran, es nicht ungenutzt zu verschwenden, oder sogar unklärbar zu verschmutzen!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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