BUCHTIP
Sexualmedizin für Hausärzte
Sexuelle Störungen sind in der Bevölkerung, wie Umfrage-Ergebnisse nahelegen, zwar kein seltenes Problem, werden im Arzt-Patienten-Gespräch aber häufig nicht thematisiert. Dabei die Untertöne zu erkennen, sie richtig zu deuten, hält Professor Volkmar Sigusch für eine wichtige Kompetenz gerade für Allgemein- und Hausärzte.
Vor allem an diese Arztgruppe, bei der "viele Lebensfäden zusammenlaufen, Weichen gestellt und falsche Entscheidungen verhindert werden können", richtet der Sexualwissenschaftler vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main sein Buch "Praktische Sexualmedizin".
Sigusch vermittelt in dem als Einführung in das Thema konzipierte Buch die wichtigsten Grundlagen für die körperliche und psychologische Untersuchung.
Er beschreibt die Grundzüge der Sexualberatung und Paartherapie, informiert über sexuelle Störungen im Kindes- und Jugendalter, geht ebenso ausführlich ein auf prosexuelle Substanzen mit ihren Wirkmechanismen wie auch auf durch Arzneimittel hervorgerufene Dysfunktionen und nennt spezielle Probleme, etwa sexuellen Mißbrauch, Rauschdrogen sowie Transsexualität.
Großen Wert legt Sigusch auf eine reguläre Fortbildung in der Sexualmedizin und regt Kollegen zu zertifizierten Curricula in zwei Stufen - "Sexuologische Basiskompetenzen" und "Sexualtherapie" - an. Diese Seminare stehen allen Interessierten offen. Adressen dazu sind am Ende des Buches zusammengefaßt. (hsr)
Volkmar Sigusch: Praktische Sexualmedizin - Eine Einführung; Deutscher Ärzte-Verlag Köln 2005; 174 Seiten, 17 Tabellen, EUR 24,95, ISBN 3-7691-0503-6