Alarmierend

Synthetische Drogen auf dem Vormarsch

Nicht nur in Deutschland auch in Europa werden immer mehr neue Drogen entdeckt.

Veröffentlicht:
Synthetische Drogen wie Crystal Meth werden immer beliebter.

Synthetische Drogen wie Crystal Meth werden immer beliebter.

© Matthias Hiekel / dpa

BERLIN. Synthetische Drogen breiten sich in Deutschland und Europa weiter aus.

28 neue Stoffe wurden in diesem Jahr in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz gestellt, europaweit mehr als 50 neue Drogen entdeckt. Das geht aus den deutschen und europäischen Jahresberichten der Beobachtungsstellen für Drogen und Drogensucht hervor.

"Wichtig ist, dass Konsumenten sich bewusst machen, dass es sich um ganz gefährliche Substanzen handelt, weil man nie genau weiß, was drin ist", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), am Donnerstag in Berlin.

Langfristige Folgen nicht absehbar

Experten warnen vor den unkontrollierbaren Risiken der Substanzen, die oft aus Asien kommen und über das Internet vertrieben werden.

"Das sind häufig nicht völlig neue Substanzen, sondern das sind Stoffe, die als Forschungschemikalien entwickelt wurden, allerdings nie zum menschlichen Konsum", sagte Roland Simon von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.

Die langfristigen Konsequenzen des Konsums seien überhaupt nicht absehbar, betonte Tim Pfeiffer-Gerschel von der Deutschen Stelle.

Die Bedeutung von Opiaten wie Heroin nimmt unterdessen ab. "Schätzungen lassen uns vermuten, dass sich die Zahl der Heroin-Konsumenten seit 2008 kontinuierlich verringert", sagte Pfeiffer-Gerschel.

Auch Simon hat in Europa eine Trendwende erkannt. "Wir haben weniger Neu-Konsumenten, wir haben einen steigenden Anteil von Opiat-abhängigen Konsumenten in Behandlung", sagte er.

Insgesamt konsumierten in Europa 1,4 Millionen Menschen Opioide wie Heroin. Am verbreitetsten in Deutschland und Europa ist weiter Cannabis.

Rund ein Viertel der Erwachsenen hat die Droge den Berichten zufolge schon einmal konsumiert. Bei den 18- bis 25-Jährigen in Deutschland nahm jeder achte im vergangenen Jahr Cannabis, bei den 12- bis 17-Jährigen waren es fünf Prozent.

Einstiegsalter 15 Jahre

In Europa haben nach Angaben von Simon 80 Millionen Menschen die Droge schon einmal konsumiert. Das Einstiegsalter derjenigen, die wegen Cannabis-Problemen behandelt werden, liege bei durchschnittlich 15,3 Jahren, sagte Dyckmans.

Sie warnte vor einer Verharmlosung. Cannabis sei eine gefährliche Droge. "Jede Form von Bagatellisierung halte ich für falsch."

Die Nachfrage nach Behandlung und Beratung sei weiterhin sehr hoch - ein Drittel der Patienten wurde wegen Cannabis behandelt. "Die Risiken für psychische Beeinträchtigung beim regelmäßigen Cannabis-Konsum sind vor allem bei Jugendlichen sehr erhöht", sagte Dyckmans.

Gedächtnisprobleme oder ernsthafte psychiatrische Störungen bis hin zur Schizophrenie könnten die Folge sein. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nachruf

Eckart Fiedler – ein Leben für die Selbstverwaltung

Ärztin widmete ihr Leben der Versorgung von Obdachlosen

Engel von Ostbahnhof: Jenny De la Torre gestorben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung