Flüchtlinge

Traumatisierte brauchen mehr Hilfe

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KONSTANZ. Flüchtlinge mit komplexen Formen von Traumata müssen aus Sicht der Konstanzer Psychotraumatologin Maggie Schauer besser unterstützt werden. Bislang seien Therapeuten auf Hinweise von Menschen angewiesen, die Kontakt zu solchen Flüchtlingen hätten – etwa Behörden, Ärzte oder Ehrenamtliche.

Zudem gebe es zwar Screening-Verfahren, um psychische Belastungen zu erkennen. Diese flächendeckend einzusetzen, sei aber noch nicht möglich. "Sich als Hilfesuchender bemerkbar zu machen, ist schwer", so Schauer.

Persönlichkeit kann sich verändern

Komplexere Formen von Traumata entstünden etwa, wenn die Kindheit von schwerer Gewalt und Vernachlässigung geprägt sei oder bei Opfern fortgesetzter Folter oder langem Leid wie bei Überlebenden von Hungerlagern. "Nach solchen Erlebnissen ändert sich die Persönlichkeit", sagte die Expertin.

Überlebende könnten dann auch aggressiver, wütender und misstrauischer werden. Es sei wichtig, etwa psychosoziale Helfer durch Schulungen auszubilden und in den Gesundheitsbereich zu integrieren, damit über einen stufenweisen Zugang ein breiteres Angebot gemacht werden könne.

"Der Sektor Psychische Gesundheit wird in der Zukunft eine große Rolle spielen für unsere Gesellschaft", sagte Schauer. "Je eher wir das erkennen, umso besser." (dpa)

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