Versicherer entdecken Hunde und Katzen als Zielgruppe
KÖLN (rab). Das künstliche Hüftgelenk für die Dackeldame, die Knorpeltransplantation für den Hund. Hightech-Medizin in Tierarztpraxen ist teuer. Das haben die Versicherer nun für sich entdeckt.
Veröffentlicht:"Die Tierchirurgie ist inzwischen vergleichbar mit der des Menschen", sagt Wilfried Tiegs, Tierarzt und Geschäftsführer des Tierkrankenversicherers Prevet. Fortschritt hat jedoch seinen Preis. Die Behandlung eines Kreuzbandrisses bei einem Hund kann bis zu 1400 Euro kosten, Kernspintomografie und Nachsorge exklusive. Das zu finanzieren fällt nicht jedem leicht.
Krankenversicherte Haustiere sind in Schweden nichts Besonderes.
Daraus will die Assekuranz Profit schlagen, sie hat Tierliebhaber als Zielgruppe entdeckt. Von den 13,5 Millionen Hunden und Katzen in Deutschland sind bereits 125 000 krankenversichert. In Großbritannien sind nach Angaben des Versicherers Allianz immerhin ein Viertel, in Schweden sogar die Hälfte aller Katzen und Hunde krankenversichert. In Deutschland brachte die Uelzener Versicherung 1984 die ersten Policen - zunächst für Sport- und Zuchttiere - auf den Markt. Seit zwei Jahren vertreibt die Axa Assistance Verträge unter dem Namen "Tierpartner".
Im Juli will Branchenprimus Allianz "PetPlan" auf dem deutschen Markt einführen. Diese Police verkauft der Versicherer erfolgreich in Großbritannien, den Niederlanden und Österreich. "Wir sehen ein hohes Marktpotenzial im Bereich der Tierkrankenversicherung in Deutschland", sagt Karl-Walter Gutberlet vom Vorstand der Allianz. Immer häufiger leiden Haustiere an Alters- und Zivilisationskrankheiten wie Knochenverschleiß und Herz-Kreislaufprobleme. Für Hunde ab fünf Jahren empfehlen Tierärzte einen jährlichen Blut-Check auf Zucker, Cholesterin und Leberwerte.
Ab 15 Euro im Monat erhält der Hundehalter eine Basisversicherung, die im Regelfall Impfungen, Wurmkuren, Operationen und Nachbehandlungen bei Unfall oder Krankheit abdeckt.
Ob die Behandlung zu 100 Prozent übernommen wird, mit oder ohne Selbstbehalt, rassenspezifische Erkrankungen inklusive oder exklusive, hängt vom Angebot ab. Die meisten Versicherer übernehmen eine Kernspintomografe, einen Kaiserschnitt dagegen nicht.