Massive Versorgungslücke

Viel zu wenig Psychotherapieplätze für Geflüchtete

Veröffentlicht:

Berlin. Rund eine Million Asylsuchende in Deutschland leiden laut einer Untersuchung unter posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depressionen. Forschungsergebnisse etwa der Universitäten Mannheim und Bielefeld zeigten, dass 30 Prozent der Schutzsuchenden im Land an posttraumatischen Belastungsstörungen und 40 Prozent an Depressionen erkrankt seien, wie das Recherchenetzwerk Correctiv am Mittwoch berichtete. Nur ein Bruchteil von ihnen erhalte aber eine Therapie.

Das seien die Ergebnisse einer mehrmonatigen Recherche, teilte Correctiv mit. Damit werde ein systematischer Missstand aufgedeckt, der eine Integration der Betroffenen erschwere oder behindere. In einigen Fällen stelle er auch ein Sicherheitsrisiko dar.

Der Grund für die Versorgungslücke ist den Recherchen zufolge, dass Bund, Länder und Kommunen zu wenig Geld zur Verfügung stellen, um psychische Krankheiten bei Asylsuchenden zu entdecken und sie zu behandeln. Besonders groß sei das Defizit demnach bei den Bundesländern. Diese sind als Betreiber der Erstaufnahmeeinrichtungen laut geltendem EU-Recht dafür verantwortlich, alle Neuankömmlinge auf ihren Gesundheitszustand hin zu untersuchen – und zwar ausdrücklich auch auf ihren psychischen Zustand hin. Eine Abfrage von Correctiv bei den Bundesländern habe jedoch ergeben, dass diese Untersuchungen so gut wie nie stattfänden. Zudem stünden für eine Behandlung kaum Plätze zur Verfügung. (KNA)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Überlastungen und Traumata

Nintendinitis bis Wii-knee – wenn Zocken schmerzt

Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Corona-Pandemie

Lockdowns: Ein hoher Preis für den Nachwuchs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter