Wo früher Kartoffeln wuchsen, schwimmen bei Flut heute Haie

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Nichts ist mehr so, wie es früher war auf den Carteret-Inseln. Nur noch von Weitem sehen die Atolle wie ein Südseeparadies aus. Dort, wo bis vor wenigen Jahren blühende Obstbäume standen, sind nur noch stinkende Wasserlachen übrig. Die Brunnen sind mit Salzwasser gefüllt. Hütten liegen nun als Ruinen im Wasser.

"Die Flut im vergangenen Juni war die schlimmste, die je einer erlebt hat", sagt Paul Tobasi, einst Carteret-Bewohner und heute bei der Provinzregierung auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Hauptinsel Bougainville für die Atolle zuständig.

Das Inselparadies, zwei Flugstunden von der Hauptstadt Papua-Neuguineas entfernt, versinkt im Meer. Die 2500 Menschen haben Mangroven gepflanzt, um den Boden in Strandnähe zu festigen. Diesem Zweck dienen auch riesige Wellenbrecher aus Muschelschalen. Aber der Kampf ging verloren.

Ein Schicksal, das auch das Pazifik-Inselreich Tuvalu fürchtet. Und die Cook-Inseln. Und Fidschi. Der Wasserspiegel des Pazifik steigt und steigt. Die Inselbewohner leben in Angst. "Sie müssen noch in diesem Jahr umgesiedelt werden", sagt Tobasi. "In 15 bis 20 Jahren sind die Inseln verschwunden." Nach 400 Jahren Besiedlung, fügt er hinzu.

Weitere Warnungen werden morgen erwartet, wenn die mehr als 2500 Wissenschaftler des UN-Klimarates (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) nach sechs Jahren Arbeit ihre neuen Klima-Vorhersagen vorlegen. Die sieben Millionen Insulaner der 22 Pazifik-Nationen ahnen nichts Gutes: Schon 2001 warnte der Rat, dass der Meeresspiegel bis Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 88 Zentimeter steigen wird, größtenteils verursacht durch die von Menschen produzierten Treibhausgase, die die Atmosphäre aufheizen, die Eisberge und Gletscher schmelzen lassen.

Die Einwohner von Carteret, wo die höchste Erhebung gerade einmal 1,70 Meter hoch ist, sollen auf Bougainville eine neue Bleibe finden. Möglichst noch in diesem Jahr, denn auf den Inseln wird das Essen knapp. Wo früher süße Kartoffeln angepflanzt wurden, schwimmen bei größeren Fluten heute Haie. (dpa)

Lesen Sie dazu auch: Mit dem Eis schmilzt der Lebensraum für Inuit und Eisbär Hitze, Sturzregen und Gewitter - extremes Wetter in Deutschland

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