Umfrage

Zeitdruck und Kollegen stressen im Büro

Im Vergleich zu den USA oder Japan sind die Arbeitszeiten in Deutschland eher kurz. Doch das heißt nicht, dass es am Arbeitsplatz entspannt zugeht.

Veröffentlicht:
Manchmal lässt sich der Druck im Job mit einem Antistress-Ball „wegdrücken“ – doch über die Hälfte der Bevölkerung verspürt einen hohen Stresslevel.

Manchmal lässt sich der Druck im Job mit einem Antistress-Ball „wegdrücken“ – doch über die Hälfte der Bevölkerung verspürt einen hohen Stresslevel.

© AndreyPopov / Getty Images / iStock

GARCHING. Fast zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung fühlen sich nach einer neuen Umfrage im Job gestresst – und die Hauptursachen sind Zeitdruck und unangenehme Kollegen. Demnach empfinden 63 Prozent ihren Stresslevel am Arbeitsplatz als hoch oder eher hoch, wie das Umfrageinstitut YouGov im Auftrag der Versicherung Swiss Life ermittelt hat.

Zeitdruck und eine unerfreuliche Atmosphäre am Arbeitsplatz spielen dabei für viele die größte Rolle. Diese beiden Faktoren nannten 46 beziehungsweise 45 Prozent der mehr als 2000 Befragten. Leistungsdruck und die Aufgabenfülle sind dagegen für weniger als ein Drittel die Hauptgründe für Stress.

Die Ergebnisse der Umfrage nähren zudem den Verdacht, dass Geld allein nicht glücklich macht. Denn die Meinungsforscher fragten separat in allen 16 Bundesländern und stellten fest, dass die Zufriedenheit mit dem Gehalt mit höherem Stress einhergeht. In Schleswig-Holstein etwa fühlten sich 61 Prozent angemessen bezahlt und 69 Prozent gestresst, in Bayern sieht es ganz ähnlich aus. Am unteren Ende der Skala in Brandenburg waren nur 54 Prozent zufrieden mit ihrem Gehalt, aber auch nur 56 Prozent gestresst.

Hilft eine Anti-Stress-Verordnung?

Der DGB nannte die Ergebnisse der Umfrage „besorgniserregend“. „Wir brauchen eine umfassende und vor allem verbindliche Anti-Stress-Politik auf nationaler und europäischer Ebene“, forderte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Eine Anti-Stress-Verordnung wäre nach DGB-Einschätzung ebenso notwendig wie wirksame Sanktionen gegen Unternehmen bei Verstößen im Arbeitsschutzrecht.

„Der Gesetzgeber darf nicht weiter tatenlos zuzusehen, wie Millionen Beschäftigte durch schlechte Arbeitsbedingungen einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind“, sagte Buntenbach. Die Belastung am Arbeitsplatz und der in nicht wenigen Fällen damit einhergehende Burnout sind auch für die Versicherungen bedeutsam, weil sowohl Krankschreibungen als auch Arbeitsunfähigkeit wegen seelischer Ursachen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. „Psychische Erkrankungen sind mittlerweile Hauptursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben“, sagte Jörg Arnold, der Deutschland-Chef der Swiss Life. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert