Unfallrettung

ADAC testet Multikopter – und ist begeistert

Der ADAC sieht in bemannten Multikopter-Einsätzen die „Zukunft der Luftrettung“. Bald soll die Reichweite der Geräte groß genug sein, dass sie ihren Wegevorteil voll ausspielen können.

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Und so sieht das Ding aus: Ein Multikopter des deutschen Herstellers Volocopter.

Und so sieht das Ding aus: Ein Multikopter des deutschen Herstellers Volocopter.

© Nikolay Kazakov

München. 2023 will der ADAC den Testbetrieb mit Multikoptern als Notarzt-Zubringern aufnehmen. Wie der Münchener Verein am Mittwoch in einer Online-Präsentation mitteilte, habe die von ihm angestoßene „weltweit erste Machbarkeitsstudie“ ergeben, dass bemannte Multikoptereinsätze möglich und sinnvoll seien und die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung verbessern könnten.

Zunächst, heißt es, habe man sich nur dafür interessiert, ob mittels elektrisch betriebenem Vielflügler Notärzte schnell an Unfallorte gelangen können. An einen Patiententransport sei vorerst ebenso wenig gedacht wie daran, Rettungshubschrauber durch das neue Gerät zu ersetzen. Bei der eineinhalbjährigen Studie in den Modellregionen Ansbach-Dinkelsbühl (Bayern) und Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) wurden Kriterien wie Bedarf, Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz und regulatorische Rahmenbedingungen sowie technische Herausforderunggen abgefragt. Kooperationspartner des ADAC ist der in Bruchsal ansässige Flugtaxi-Entwickler Volocopter GmbH.

„Mittel gegen Notarztmangel“

„Deutliche Verbesserungen für die Notfallversorgung“, so der ADAC, habe der Multikopter ab 25 Kilometer Einsatzradius. „Die optimale Fluggeschwindigkeit sollte in diesem Fall bei 100 bis 150 km/h, die Mindestreichweite bei rund 150 Kilometern liegen.“ Technisch ließen sich diese Geräteeigenschaften „in etwa vier Jahren“ realisieren. Mit Multikoptern könnten Notärzte nicht nur schneller am Ort des Geschehens eintreffen, sondern auch „deutlich mehr Patienten in einem größeren Versorgungsgebiet erreichen“, heißt es weiter.

Wichtigste Erkenntnis der Studie sei demnach, dass sich der Elektroflieger aufgrund seiner Wege- und Effizienzvorteile „zu einem adäquaten Mittel im Kampf gegen den vielerorts herrschenden Notarztmangel“ eigne. In den vergangenen 20 Jahren hat sich laut ADAC die Zeit, die ein Notarzt bis zum Eintreffen am Unfallort benötigt, im Bundesdurchschnitt „um fast 40 Prozent verschlechtert“.

Ein positiver Nebeneffekt des Vielflügler-Einsatzes sei, dass dann auch Rettungshubschrauber gezielter als Transportmittel zu weiter entfernten Spezialkliniken eingesetzt werden könnten. Heute fungierten die Hubschrauber in rund 60 Prozent aller Fälle noch als reine Notarztzubringer.(cw)

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