AOK prophezeit Kostenexplosion in der PKV

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Die PKV legt jedes Jahr 24 Milliarden Euro an Rückstellungen zu wenig auf die hohe Kante, vermeldet der AOK-Bundesverband. Die privaten Versicherer sprechen von dreisten Spekulationen.

Berlin (af/dpa). Grundlage der AOK-Argumente ist eine „Faktensammlung“, die die Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag des AOK-Bundesverbandes zusammengetragen hat. Demnach könne die PKV ihr Versprechen nicht halten, die Beiträge mittels der Altersrückstellungen stabil zu halten.

Um dies zu leisten, müsste die PKV die Beiträge ab sofort im Schnitt um 2 700 Euro pro Jahr anheben. Dann könnten sie für die nächsten 40 Jahre stabil bleiben. Vorausgesetzt, die Kosten für die medizinische Versorgung der privat Versicherten stiegen nicht um mehr als 4,4 Prozent im Jahr.

Die 2 700 Euro resultieren laut „Faktensammlung“ aus Mehrbedarfen für den medizinisch-technischen Fortschritt, unterschätzter Lebenserwartung und schwacher Verzinsung der Rücklagen.

PKV: Fast 150 Milliarden Vorsorge

Von einem „benebelten Beitragsorakel“ sprach der Direktor des PKV-Verbandes Volker Leienbach in einer ersten Reaktion. Anders als die AOKen halte das PKV-System rund 150 Milliarden Euro an kapitalgedeckten Vorsorgebeträgen.

Leienbachs Gegenrechnung: Der AOK-Beitrag sei in den vergangenen 40 Jahren von umgerechnet 750 Euro auf 7 100 Euro im Jahr gestiegen. Linear hochgerechnet, müsste ein AOK-Versicherter demnach in 40 Jahren 67 000 Euro Jahresbeitrag bezahlen.

Ende April war bereits bekannt geworden, dass sich die Beiträge für privat Krankenversicherte binnen zehn Jahren fast verdoppelt haben. Nach Angaben der Bundesregierung stiegen die Beiträge in den Jahren 2000 bis 2010 um 74,6 Prozent.

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