Kassenfinanzen

AOK trotzt Pandemie – Finanzplus im ersten Halbjahr

Erst das Minus, jetzt ein Plus: Die AOK verbucht im ersten Halbjahr einen Überschuss von über 300 Millionen Euro.

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Berlin. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit ihren mehr als 26 Millionen Versicherten haben für das erste Halbjahr inmitten der Corona-Pandemie einen Überschuss verbucht. Bis Ende Juni stand ein Plus von 320 Millionen Euro, wie der AOK-Bundesverband am Dienstag mitteilte. Zuerst berichtete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Im ersten Quartal 2020 hatte es demnach noch ein Defizit von 435 Millionen Euro gegeben. Hintergrund für das jetzige Plus sind stark gesunkene Ausgaben für medizinische Leistungen – unter anderem wegen ausgesetzter elektiver Op und weniger abgerechneten Leistungen in den Arztpraxen.

Der Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, erläuterte, die Kassen müssten zunächst weiter auf Sicht fahren. Das Finanzergebnis des zweiten Quartals sei bloß eine Momentaufnahme. So sei unklar, ob und wann es Nachholeffekte geben werde. „Gleichzeitig müssen wir aber mit etlichen Extraposten rechnen.“

Die gesetzliche Krankenversicherung stemme über den Einsatz der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds die Finanzierung zusätzlicher Intensivbetten, einen Corona-Bonus für Pflegekräfte und ausgedehnte Corona-Tests für alle Bürger. Die Zusage zusätzlicher Bundesmittel von 3,5 Milliarden Euro für dieses Jahr sei daher wichtig gewesen. „Ob das aber ausreicht, müssen wir sehen. Dazu befinden wir uns mit dem Bundesgesundheitsminister im Dialog.“

Insgesamt waren die gesetzlichen Kassen mit einem Milliarden-Defizit ins Jahr gestartet. Nach den ersten drei Monaten stand unterm Strich ein Minus von 1,3 Milliarden Euro. Dabei hatten die 105 Kassen Ende März 18,3 Milliarden Euro an Finanzreserven, nach 19,8 Milliarden Euro zum Jahreswechsel. Das entsprach im Schnitt 0,83 Monatsausgaben und damit vier mal mehr als vorgeschrieben. (dpa)

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