Ärzte kämpfen weiter gegen Fluglärm
KÖLN (frk). Etwa 50 Mediziner setzen sich seit Jahren für ein Nachtflugverbot am Flughafen Köln/Bonn ein. Am heutigen Montag berichtet der WDR im Wirtschafts- und Verbrauchermagazin "markt" um 20.15 Uhr über die "Ärzteinitiative für ungestörten Schlaf im Rhein-Siegkreis".
Veröffentlicht:Die Ärzte sind der Meinung, dass der nächtliche Fluglärm die Gesundheit ihrer Patienten in Mitleidenschaft zieht. Für ihre These wollen sie in der Sendung neue Beweise präsentieren. Schon Anfang 2007 hatten sie eine Studie vorgelegt, die zeigte, dass Flughafen-Anwohnern häufiger Medikamente wie Blutdrucksenker, Herz-Kreislauf-Präparate und Beruhigungsmittel verschrieben werden als Menschen in weniger lärmbelasteten Gebieten.
Der Bremer Epidemiologe Professor Eberhard Greiser, der die Untersuchung damals angefertigt hatte, legte nun noch einmal nach. Er weitete den Umfang der Studie, die ursprünglich Daten von rund 800 000 Versicherten umfasste, auf eine Million Personen aus. Greiser konnte damit nicht nur seine bisherigen Befunde bestätigen. "Er hat auch festgestellt, dass es zu einer vermehrten Verschreibung von Medikamenten gegen Krebsleiden kommt", sagt Dr. Arno Lange, Facharzt für innere Medizin und Vize der Ärzteinitiative. Der Stress, der durch Fluglärm entstehe, beeinträchtige die Immunabwehr, erklärt Lange.
In dem WDR-Beitrag soll es aber nicht nur um neue Erkenntnisse in der Fluglärm-Forschung gehen, sondern auch um das Engagement der Ärzte selbst. "Wir haben ein sozialpolitisches Mandat wahrzunehmen", erklärt Lange. Die Mediziner sehen sich in der Tradition des berühmten Berliner Charité-Arztes Rudolf Virchow, der sich stets politisch engagierte.
"Soll die Medizin daher ihre große Aufgabe wirklich erfüllen, so muss sie in das große politische und soziale Leben eingreifen; sie muss die Hemmnisse angeben, welche der normalen Erfüllung der Lebensvorgänge im Wege stehen und ihre Beseitigung erwirken", schrieb Virchow. Dieses Zitat prangt auch auf dem Infoblatt der Ärzteinitiative.
Die Versuche der Ärzte, mit ihrem Anliegen Gehör zu finden, sind nicht immer von Erfolg gekrönt. So beschloss das Landesverkehrsministerium unlängst eine Verlängerung der Nachtflugerlaubnis. Auf kommunalpolitischer Ebene erhalten die Ärzte mehr Unterstützung. Die Stadt Siegburg hat Klage gegen die Entscheidung des Ministeriums eingereicht.
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