Künstliche Intelligenz

Ärzte sehen Grenzen durch Techniker Kasse verletzt

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BERLIN. Heftige Reaktionen aus der Ärzteschaft erfährt die Digitalstrategie der Techniker Krankenkasse. „Diese Form von Einmischung einer Krankenkasse in das individuelle Arzt-Patienten-Verhältnis ist für uns eine klare Grenzüberschreitung“, sagte Hartmannbund-Vorsitzender Dr. Klaus Reinhardt dazu am Donnerstag auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“.

Die TK hatte am Mittwoch angekündigt, Anfang kommenden Jahres den Symptomcheck des Start-ups „Ada Health“ in ihre Patienten-App (TK-Doc-App) zu integrieren. Nach erfolgtem Check sollen die Versicherten Gelegenheit haben, die Ergebnisse mit einem Mediziner aus dem TK-Ärzte-Zentrum zu besprechen.

Die Kommunikation zwischen Krankenkasse und Versichertem habe sich auf das bilaterale Versichertenverhältnis zu beschränken, bemerkte Reinhardt dazu.

Digitalisierung und die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz müssten auch die Ärzte nutzen, sagte der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes Dr. Dirk Heinrich. „Wichtig ist jedoch, dass am Ende immer ein Vertragsarzt steht. Das erwarte ich auch vom neuen Angebot der TK“, sagte Heinrich der „Ärzte Zeitung“.

Falls nicht, bedeute dies faktisch die Kündigung der Kollektivverträge und die Übernahme des Sicherstellungsauftrags durch die Krankenkassen, sagte Heinrich. Wenn der Kostenträger selbst behandele, verändere sich die Versorgung, warnten die Ärztefunktionäre. Das Gesundheitssystem gerate in Schieflage, wenn den niedergelassenen Ärzten und ihren Kollegen in den Kliniken nur die Rolle der Zweitmeinungslieferanten bleibe. (af)

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