Ärzte zur Bundestagswahl

Ärzte warnen vor Verstaatlichung des Gesundheitswesens

Die niedergelassenen Ärzte üben sich kurz vor der Bundestagswahl im Schulterschluss. KBV und Allianz Deutscher Ärzteverbände warnen gemeinsam vor einer zunehmenden Verstaatlichung des Gesundheitssystems.

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KBV-Chef Gassen warnt vor Verstaatlichng des Gesundheitssystems.

KBV-Chef Gassen warnt vor Verstaatlichng des Gesundheitssystems.

© Stephanie Pilick

BERLIN. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Allianz Deutscher Ärzteverbände ihre gemeinsamen Positionen zur künftigen Gesundheitspolitik vorgelegt.

"Wir appellieren unabhängig vom Wahlergebnis an die künftige Regierung: Sorgen Sie dafür, dass unser weltweit hochgeschätztes Gesundheitssystem nicht von den Beinen auf den Kopf gestellt wird!" Das hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, heute in Berlin gesagt.

Sowohl KBV-Chef Gassen als auch der Sprecher der Allianz, Dr. Werner Baumgärtner, warnten insbesondere vor einer zunehmenden Verstaatlichung des Gesundheitswesens. "Ein Blick in andere europäische Länder macht schnell deutlich, wohin eine zentralistische Organisation der Gesundheitsversorgung führen kann. Die Folgen sind unter anderem die Abschaffung der freien Arztwahl sowie monatelange Wartezeiten auf ärztliche Eingriffe", so Gassen.

Mehr Spielräume, um bundesweit neue Versorgungskonzepte mit den Krankenkassen umzusetzen – "sowohl im Bereich des Kollektivvertrags als auch im Bereich der Hausarzt- und Facharztverträge" – forderte Dr. Werner Baumgärtner.

Beide brachen eine Lanze für die Selbstverwaltung als "wesentliches Element des deutschen Erfolgsmodells". Ein aktuelles Beispiel sei die Versorgung im Not- und Bereitschaftsdienst. "Hier sind wir dabei, uns gemeinsam mit anderen Organisationen, wie zum Beispiel dem Marburger Bund, aus ärztlicher Sicht abzustimmen. Unser Ziel ist es, dass der Patient in die Lage versetzt wird, die für ihn richtige Anlaufstelle zu finden. Eine enge Zusammenarbeit von Notfallversorgung, Rettungs- und Bereitschaftsdienst soll dafür die Grundlage bilden", betonte Gassen.

Weitere wichtige Themen für die kommende Legislaturperiode seien die Anpassung der Versorgungsstrukturen an die zunehmende Ambulantisierung der Medizin, die Digitalisierung, der ärztliche Nachwuchs sowie eine verbesserte Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen.

"Die Allianz Deutscher Ärzteverbände unterstützt die KBV in allen aufgeführten Punkten", stellte Allianz-Sprecher Baumgärtner klar. "Zusätzlich fordern wir den Erhalt der Verpflichtung für Hausarztverträge und eine Förderung für den freiwilligen Abschluss von Facharztverträgen im § 140a SGB V." (ger)

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