Expopharm / Apothekertag
Apotheker drängen auf höhere Honorare
Leistungserbringer aller Heilberufe fordern höhere Honorare angesichts von Inflation und dramatisch steigenden Energiekosten. So auch aktuell die Apotheker auf der Messe Expopharm.
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Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages in München. Die geplanten Gesundheitskioske sind den Pharmazeuten ein Dorn im Auge.
© Sven Hoppe / dpa
München. Die Apotheken in Deutschland fordern eine Erhöhung ihres Honorars für die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten.
„Die Vor-Ort-Apotheken benötigen dringend eine Dynamisierung des Fixums, um die enorm gestiegenen und weiter steigenden Kosten für Personal, Energie, Zinsen und vieles andere mehr abzufangen“, sagte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), am Mittwoch in München zur Eröffnung der pharmazeutischen Leitmesse Expopharm.
„Wir haben keinerlei Kompensationsmöglichkeit. Wir brauchen eine bessere Vergütung statt zusätzlicher Beschneidungen. Geld, das wir zwingend benötigen, um mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die uns anvertrauten vielfältigen Aufgaben in der Zukunft zu bewältigen“, sagte Dittrich weiter.
Eine bessere Vergütung sei auch gerade deshalb erforderlich, um jungen Menschen attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten in öffentlichen Apotheken und Zukunftssicherheit bei einer Apothekenübernahme zu bieten, so Dittrich. „Wer an der Vergütung spart, spart langfristig an der Versorgung“, warnte der DAV-Vorsitzende.
ABDA-Vorsitzende übt Kritik an Gesundheitskiosken
Gabriele Regina Overwiening kritisiert zur Eröffnung des parallel laufenden Deutschen Apothekertags vor allem die geplanten Gesundheitskioske scharf. Die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, sagte: „Die Vergütung der Apotheken vor Ort befindet sich seit Jahren im Sinkflug.
Nahezu zeitgleich kündigt die Politik eine Investitionsbereitschaft von 750 Millionen Euro pro Jahr für den Aufbau von Gesundheitskiosken an, in denen Menschen gesundheitliche Versorgungen und soziale Betreuung erhalten sollen.“
Statt in die Etablierung einer „überflüssigen Parallelstruktur so viel Geld zu investieren“, so Overwiening weiter, wäre es besser, „bestehende, niederschwellige Strukturen wie Apotheken zu stärken“. Sie teile hier die Einschätzung der Ärzteschaft: „Mit der Einrichtung von Gesundheitskiosken wird Geld verbrannt, das in der bestehenden Struktur dringend gebraucht wird!“
Overwiening verwies auch auf die „außerordentliche Kosteneffizienz“ der Offizinen: Die Apotheken beanspruchten gerade einmal 1,9 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen. Im Jahr 2005 habe dieser Anteil noch bei gut 2,8 Prozent gelegen. Weitere Kürzungen, wie sie im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz vorgesehen seien, seien deshalb „weder angemessen noch realisierbar.“ (ger)