September

Arzneiausgaben rutschen ins Minus

Um fast acht Prozent ist der GKV-Arzneimittelmarkt im September eingebrochen. Insgesamt steigen die Arzneiausgaben in den ersten neun Monaten 2012 nur noch minimal auf 22,4 Milliarden Euro.

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FRANKFURT (HL). Im September 2012 sind die Arzneimittelausgaben auf dem GKV-Markt so stark wie in keinem anderem Monat dieses Jahres zurückgegangen.

 Einschließlich der Impfstoffe sanken die Ausgaben um 7,7 Prozent zu Apothekenverkaufspreisen.

Darin sind die gesetzlichen Rabatte der Hersteller, des Großhandels und der Apotheken berücksichtigt, nicht jedoch die Rabatte, die individuell zwischen Herstellern und Kassen vereinbart sind.

Die verkaufte Menge, ausgedrückt in Packungseinheiten ging um 7,8 Prozent zurück. Die Parallelität des Ausgaben- und Mengenrückgangs ist Ausdruck des nach wie vor geltenden Preismoratoriums.

Ohne Impfstoffe, die als Präventionsleistung in der gesetzlichen Krankenversicherung separat verbucht werden, beläuft sich der Ausgabenrückgang auf 6,3 Prozent, das Absatzminus liegt bei 7,7 Prozent.

Beeinflusst wurde die Marktentwicklung auch dadurch, dass der September zwei Arbeitstage weniger als der gleiche Vorjahresmonat hat.

Umsatzstarke Arzneimittelgruppen besonders betroffen

Dennoch ist nach Analyse des Marktforschungsinstituts IMS Health der Rückgang bemerkenswert, weil es im Mai trotz eines ähnlichen statistischen Effekts nicht zu derart starken Umsatzminderungen kam.

Betroffen vom Rückgang waren insbesondere umsatzstarke Arzneimittelgruppen: Einfach-Impfstoffe minus 32 Prozent, Antipsychotika minus 27 Prozent, Antiepileptika minus zwölf Prozent, Ulkustherapeutika minus 13 Prozent und Angiotensin-II-Antagonisten als Kombinationen minus 24 Prozent.

Kumuliert erreichen die Arzneimittelausgaben einen Wert von 22,4 Milliarden Euro, das sind 1,2 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Die reale Ausgabenentwicklung liegt damit unter dem Ziel der Rahmenvereinbarung von plus 2,4 Prozent. Die Absatzmenge ging um 0,1 Prozent zurück; allerdings sind dabei Packungsgrößeneffekte zu beachten.

Auch bei den Vakzinen zeigen sich im September deutliche Rückgänge. IMS Health weist allerdings darauf hin, dass das Impfstoff-Segment sehr volatil ist. Hier kann es auch zu saisonalen Verschiebungen kommen.

Zu berücksichtigen ist ferner, dass die tatsächlichen Ausgaben und Umsätze für Impfstoffe systematisch unterschätzt werden, da auch andere Institutionen als die gesetzliche Krankenversicherung - zum Beispiel arbeitsmedizinische Einrichtungen oder Betriebe - Impfstoffe einkaufen und einsetzen.

3,1 Milliarden Euro Entlastung durch Rabatte

Die gesetzlichen Rabatte in der Arzneimittelversorgung haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Volumen von 3,1 Milliarden Euro erreicht und werden damit für das Gesamtjahr 2012 die Vier-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten. Allein auf die Hersteller entfallen 2,178 Milliarden Euro. Die gesetzliche Krankenversicherung wird dadurch um 1,851 Milliarden Euro, die private Krankenversicherung um 327 Millionen Euro entlastet.

Während die Herstellerrabatte im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig sind, bleiben die Rabatte, die die Apotheken den Kassen gewähren müssen, mit 928 Millionen Euro nahezu konstant.

Das Ausmaß der Herstellerrabatte - sie wurden für Arzneimittel ohne Festbetrag ab August 2010 in Verbindung mit einem Preismoratorium von sechs auf 16 Prozent erhöht - sind umstritten. Angesichts der GKV-Überschüsse fordert die Industrie die Reduzierung des Rabatts.

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