BPI

Auch Arzneien wirken präventiv

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert, Prävention durch Arzneimittel in einem künftigen Präventionsgesetz zu verankern. "Auch Medikamente verhindern Krankheiten", erklärte Dr. Martin Zentgraf in Berlin. Der BPI-Chef möchte, dass der Infektionsschutz zum Gesundheitsziel zu erklärt und gesetzlich verankert wird.

Wie berichtet will die Bundesregierung, Prävention und Gesunderhaltung ab 2016 mit mehr als 500 Millionen Euro fördern. Der Referenten entwurf setzt vor allem auf Prävention in Lebenswelten. "Wenn man das liest, hat man den Eindruck, dass Prävention nur bezogen auf die Lebenswelten angelegt ist und auf keinen Fall medizinisch indiziert sein sollte", kritisierte Zentgraf auf dem BPI-Unternehmertag in Berlin.

Dabei sei es vor allem neu entwickelten Medikamenten zu verdanken, dass übertragbare Krankheiten wie etwa Aids oder Hepatitis C mittlerweile gut behandelt werden können. "Die Viruslast bei den Betroffenen lässt sich durch die Therapien reduzieren, und dies mindert die Infektionsgefahr erheblich", sagte Zentgraf.

Bislang aber werde das "beseitigte Infektionsrisiko" durch neue Wirkstoffe in der frühen Nutzenbewertung nicht gewürdigt. "Wer Prävention ernst meint, muss das ändern", erklärte Zentgraf.

Dr. Klaus Schlüter, Geschäftsführer der Sanofi Pasteur MSD GmbH, sieht Deutschland auf dem Weg zu einem "Exporteur von Masern-Infektionen", da es die Impf-Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunehmend verfehle.

Zum einen liege hierzulande die Impfrate bei Masern mit 92 Prozent unter der WHO-Vorgabe von 95 Prozent. Zum anderen kam es 2013 zu 1775 Infektionen und somit zu weit mehr als die WHO mit der Marke von einem Fall auf eine Million Einwohner vorgibt.

Deutschland würde erst dann als "masernfrei" gelten, wenn sich höchstens 82 Personen pro Jahr anstecken würden. Schlüter forderte, über gesetzliche Vorgaben die Impfbereitschaft zu steigern. Er schlug vor, konkrete Impfziele und entsprechende Umsetzungsschritte in der nationalen Präventionsstrategie festzulegen.

Auch sollten vermehrt verlässliche Daten zum Impfen erhoben werden und der Impfstatus bei Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen verpflichtend gecheckt werden. (wer)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsmarkt

Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!