Kommentar

Auf dem Rücken der Patienten

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Wann ist ein Notfall ein Notfall und was darf er kosten? Darüber zoffen sich die Berliner Krankenkassen mit der Senatsinnenverwaltung, der die Feuerwehr untersteht, vor Gericht.

Den Kassen sind nicht nur die Gebühren für Rettungsfahrten zu hoch. Sie stellen auch in Frage, ob alle Rettungseinsätze notwendig sind.

Dabei übersehen die Krankenkassen eines: Ob ein Notfall einer ist, lässt sich aber nicht rückblickend festlegen. Das entscheidet der Patient selbst, sobald er den Rettungsdienst ruft.

So lautet auch die Notfalldefinition der Schweizer Fachgesellschaft für Notfallmedizin.

Wenn sie auch für den Berliner Rettungsdienst gelten würde, wäre zumindest eine der beiden juristischen Auseinandersetzungen hinfällig, die zu der jetzigen Eskalation geführt haben.

Kassen und Senatsinnenverwaltung nehmen dabei in Kauf, dass Patienten den Rettungsdienst nicht rufen, obwohl sie ihn bräuchten, weil sie Angst haben, zur Kasse gebeten zu werden. Das kritisiert die Berliner Ärztekammer zurecht.

Über die Höhe der Gebühren lässt sich sicher streiten - aber nicht auf dem Rücken von Patienten, die vielleicht in Lebensgefahr schweben. Senatsverwaltung und Kassen müssen schnell an einen Tisch.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Mit Blaulicht in die Kostenfalle

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 04.07.201223:08 Uhr

Betriebskindergarten der Senatsinnenverwaltung?

"Herzlich willkommen" heißt es "auf den Internetseiten der Senatsverwaltung für Inneres und Sport". Und Frank Henkel, der zuständige Senator, blickt mit typischem Politikerdackelblick halb aufmunternd, halb bissig auf meine Tastatur.

Entscheidend ist, was man nicht sieht: In einer Ecke seines Dienstzimmers stehen vermutlich einige feuerwehrrote Spielzeugautos, jede Menge KTW''s, RTW''s und NAW''s. Vertreter der Berliner Krankenkassen kommen rein, und schon geht die "Klopperei" los. "Das war m e i n Auto!" "Ich will keinen zerkratzten NAW - ich schick Dir ''ne Rechnung fürs Neulackieren!" "Du hast mir das Blaulicht abgebrochen - jetzt brech’ ich Dein Rücklicht ab!" "Du darfst gar nicht fahren, weil Du Deinen Gebührenbescheid nicht bezahlt hast!" "Du hast ja gar keinen Gefahrgutführerschein!" "Du bist gar kein Notfall - Deine Krankheit ist nur eingebildet!" "Du hast bei der Kilometerpauschale gemogelt!" usw. usf.

Und der "Wowi" blicket stumm, auf dem ganzen Tisch herum!

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Viele Diabetes-Patienten haben eine begleitende Depression, die wiederum die Prognose des Diabetes verschlechtern kann. Patienten mit Diabetes auf Depressionen zu screenen und gegebenenfalls zu therapieren, kann diesen Teufelskreis durchbrechen. (Symbolbild)

© AlexanderNovikov / stock.adobe.com

Eine gefährliche Kombination

Diabetes und Depressionen gehen oft Hand in Hand

Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Konzeptuelle Darstellung eines Viruspartikel, dieser besteht aus einem Kern aus Nukleinsäure (DNA oder RNA), der von einer Proteinhülle umgeben ist.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?