WHO

Ausmaß der Ebola-Epidemie lässt erstmals nach

In Liberia gibt es Erfolge im Kampf gegen den Ebola-Erreger: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen geht laut WHO erstmals zurück. Dennoch bleibt die Lage in Liberia und den Nachbarländern angespannt. Die Bundesregierung schickt derweil weitere Helfer nach Westafrika.

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GENF. In Liberia lässt das Ausmaß der Ebola-Epidemie offenbar nach. Erstmals seit Ausbruch der Seuche sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in dem am stärksten von Ebola betroffenen Land rückläufig, sagte der Vizegeneraldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Bruce Aylward, in Genf.

Die liberianische Regierung prüfe die Zahlen noch, um eine Fehlinterpretation auszuschließen, sagte Aylward. Derzeit sehe es aber so aus, als ob sich der positive Trend bestätige. Offenbar sei es zuletzt gelungen, Infizierte erfolgreich zu isolieren und sichere Begräbnisse durchzuführen.

Dessen ungeachtet sei der Bedarf an Hilfe in Liberia wie in den Nachbarländern Sierra Leone und Guinea anhaltend groß. Vor allem fehle es nach wie vor an medizinischem Personal. 19 von insgesamt 56 geplanten Behandlungszentren könnten derzeit nicht besetzt werden, weil die nötigen Helfer fehlten.

2200 Kinder in Sierra Leone von Ebola betroffen

Allein in Sierra Leona sind bereits über 2200 Kinder von Ebola betroffen. Wie das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" berichtete, sind über 1500 Kinder in Quarantäne. 49 Jungen und Mädchen seien dort bereits an der Seuche gestorben, 670 seit dem Ebola-Ausbruch zu Waisen geworden. Es gebe jedoch hohe Dunkelziffern.

70 Kinder wurden demnach geheilt. Nach Angaben des Kindermissionswerks konnten die Zahlen mit Hilfe einer Telefonhotline der katholischen Don Bosco Mission in Freetown ermittelt werden. Diese Hotline wird seit einem Jahr von dem Missionswerk finanziert und war zunächst als Telefonberatung für Opfer von Gewalt gedacht.

Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer warnt in diesem Zusammenhang vor der Ausgrenzung von Ebola-Waisen. "Die verwaisten Kinder werden stigmatisiert", sagte Vorstandsmitglied Wilfried Vyslozil. Dem Kinderhilfswerk Unicef zufolge haben mindestens 3700 Kinder in Liberia, Guinea und Sierra Leone einen oder beide Elternteile wegen Ebola verloren.

Bundesregierung schickt sechs THW-Helfer nach Westafrika

Die Bundesregierung erhöhte derweil ihr Engagement und entsendete sechs Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) nach Westafrika. Vier Helfer brachen nach Sierra Leone auf, zwei unterstützen die UN-Mission zur Bekämpfung der Epidemie in Ghana.

Die Einsatzkräfte sollen vor allem bei der Logistik und Technik im medizinischen Bereich helfen. In Guinea ist bereits ein THW-Experte für die deutsche Botschaft im Einsatz.

Die deutschen Helfer im Kampf gegen Ebola können sich im Fall einer Infektion auf einen Rücktransport und medizinische Behandlung in Deutschland verlassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: "Für uns ist wichtig, dass wir denen, die helfen, die Sicherheit geben: Wer sich ansteckt, bekommt eine vernünftige medizinische Behandlung."

Die Helfer gingen mit einem hohen Risiko in die betroffenen Länder. "Falls sie sich infizieren, was wir alle nicht hoffen, haben sie auch Rechtssicherheit (...) und eine Garantie für einen Rücktransport."

Papst Franziskus ruft zu Zusammenhalt auf

Unterdessen rief Papst Franziskus die Staaten weltweit dazu auf, im Kampf gegen den Erreger alle nötigen Anstrengungen zu unternehmen. "Ich möchte meine tiefe Sorge über diese unerbittliche Krankheit zum Ausdruck bringen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Das Virus treffe gerade in Afrika die ärmsten Menschen.

In den USA geht die Diskussion über den Umgang mit Ebola-Helfern weiter. "Wir wollen unser medizinisches Personal nicht entmutigen, an die Front zu gehen und zu helfen", sagte Obama in Washington. In mehreren US-Staaten wird darüber diskutiert, aus Westafrika heimkehrende Helfer aus Angst vor einer Verbreitung der Krankheit zu isolieren.

Eine betroffene Krankenschwester hat dagegen protestiert. Obama sagte, Ärzte und Krankenschwestern aus Afrika sollten zwar unter Beobachtung gestellt, aber nicht isoliert werden, solange sie keine Ebola-Symptome zeigten.

Die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) hatte am Montag neue Quarantäneregeln zum Schutz vor Ebola veröffentlicht. (dpa)

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