Morbi-RSA

Bayerns BKKen drängen auf Reform

Der BKK-Landesverband sieht seine Kassen systematisch benachteiligt. Die Versorgung in teuren Regionen und die hohen Ausgaben für die Lohnfortzahlung würden im derzeitigen System nicht abgebildet.

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MÜNCHEN. Der Gesundheitsfonds und der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) müssen nach Ansicht der bayerischen Betriebskrankenkassen von Grund auf überarbeitet werden.

Besonders die Kosten für die Versorgung in teuren Regionen und die überdurchschnittlichen Ausgaben der Betriebskrankenkassen für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall würden im bestehenden System nicht refinanziert, kritisierte Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern.

Die regional in Bayern aktiven Betriebskrankenkassen würden systematisch benachteiligt, erklärte König mit Blick auf die Berliner Koalitionsgespräche.

Eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesversicherungsamts (BVA) habe gezeigt, dass regionale Ausgabenunterschiede im derzeitigen Morbi-RSA-Verfahren nicht berücksichtigt werden, so dass es zu Unterdeckungen in Kernstädten und zu Überdeckungen im umliegenden Verdichtungsraum kommt, erläuterte König.

Das Beispiel der City BKK habe gezeigt, dass Krankenkassen, deren Versicherte mehrheitlich in Ballungszentren wohnen, dadurch in existenzgefährdende Lagen kommen können.

"Um die regionalen Versorgungsunterschiede refinanzieren zu können, sollte deshalb ein Regionalfaktor eingeführt werden", forderte König.

Problematisch sei auch die Regelung beim Krankengeld. Einerseits beruhen die Ansprüche von Kassenmitgliedern auf Krankengeld auf dem tatsächlichen Erwerbseinkommen, andererseits werden im Morbi-RSA nur standardisierte Durchschnittsverdienste der gesamten GKV ausgeglichen, erklärte König.

Dadurch würden Kassen benachteiligt, deren Mitglieder höhere Krankengeldansprüche haben. Dies führe zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen. (sto)

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