Krankenhausversorgung

Bayerns bunte Klinik-Szene erschwert Planung

Die Krankenhausversorgung wird in Zukunft nicht einfacher. Denn die Unterschiede zwischen den Regionen werden wachsen.

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MÜNCHEN. Die Krankenhausversorgung in Bayern stellt Politik, Planer und Träger vor besondere Herausforderungen. Denn außer Regionen mit dünner Besiedelung gibt es auch mehrere Ballungsgebiete – entsprechend unterschiedlich ausgeprägt ist dort die Notwendigkeit zur Grundversorgung sowie die Möglichkeit der Krankenhäuser, sich zu spezialisieren.

Das hat eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zur regionalen Gesundheitsversorgung in Bayern ergeben.

Ungleiche Verteilung der Bevölkerung

Demnach ist die Bevölkerung in Bayern ungleich verteilt. Nach Angaben der Autoren ist etwa ein Drittel der Landkreise in Bayern mit einer Bevölkerungsdichte zwischen 67 und 106 Einwohnern je Quadratkilometer so dünn besiedelt, dass Krankenhäuser dort auf ein (sehr) begrenztes Patientenpotenzial treffen.

Das schränke die Möglichkeit der Spezialisierung in diesen Regionen ein. Explizit verweist die Studie auf die Oberpfalz, Teile von Unter- und Mittelfranken sowie auf das südliche Schwaben.

Daneben verfügt Bayern auch über neun besonders bevölkerungsreiche Zentren beziehungsweise Metropolregionen wie München, Nürnberg Augsburg oder Erlangen. Hier seien wegen der hohen Bevölkerungsdichte und der größeren Zahl von Kliniken Spezialisierungen, aber auch Kooperationen und Zusammenschlüsse deutlich leichter zu realisieren.

Diesen Spagat zu überwinden dürfte nach Einschätzung von Deloitte auch in Zukunft eine Herausforderung sein, insofern auch weiterhin eine vergleichbare stationäre Versorgungsqualität in Stadt und Land gewährleistet werden soll.

Die künftige Bevölkerungsentwicklung werde nämlich die bestehenden Unterschiede zwischen den Regionen zementieren oder an vielen Stellen sogar verschärfen, so die Studie.

Wie in anderen Regionen stellen die Studienautoren auch für Bayern einen Rückgang der Krankenhausdichte fest, wobei dieser sich vor allem auf Kliniken mit öffentlicher beziehungsweise frei-gemeinnütziger Trägerschaft beschränkt.

Im Gegenzug habe es in den vergangenen Jahren eine Zunahme an Krankenhäusern in privater Trägerschaft gegeben, die allerdings den allgemeinen Negativtrend nicht auffangen konnte.

Veränderungen in der Krankenhausgröße

Gleichzeitig hat Deloitte im Krankenhausbereich eine Entwicklung hin zu einer kompakteren Versorgung und breiteren Vernetzung festgestellt. Insofern könne „nicht pauschal von einer Verschlechterung der Situation in der Krankenhauslandschaft in Bayern ausgegangen werden“.

Bemerkenswert sind auch die Veränderungen in der Krankenhausgröße im Freistaat. Während der Anteil kleinerer und mittlerer Häuser mit unter 200 Betten sowie 200 bis 500 Betten sinke, gebe es im Segment der Kliniken mit über 500 Betten einen merklichen Anstieg. Mögliche Ursachen seien Fusionen und Verschmelzungen der IK-Nummern, hieß es.

Für die Zukunft plädieren die Studienautoren für eine engere Vernetzung der Gesundheitsdienstleister und die Etablierung von regionalen Versorgungsnetzen. In diesen sollten Grund-, Maximal- und Schwerpunktversorger, Rehakliniken und interdisziplinäre ambulante Versorgungszentren zusammenarbeiten.

E-Health-Lösungen und elektronische Patientenakten würden zudem den barrierefreien und effizienten Austausch von medizinischen und administrativen Daten erleichtern. (sct)

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