Wachwechsel

Klemm für Knieps: Bei den Betriebskrankenkassen geht eine Ära zu Ende

Anne-Kathrin Klemm ist ab sofort Alleinvorständin beim BKK Dachverband. Sie folgt auf ein gesundheitspolitisches Urgestein – und formuliert gleich mal eine klare Botschaft in Richtung Politik.

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Anne-Kathrin Klemm

Kennt das GKV-System seit Jahren gut: die neue BKK-Vorständin Anne-Kathrin Klemm.

© Markus Altmann

Berlin. Anne-Kathrin Klemm (58) übernimmt ab sofort als alleinige Vorständin die Führung des BKK Dachverbandes in Berlin. Die Diplom-Volkswirtin folgt auf den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Franz Knieps, der nach zwölf Jahren an der Verbandsspitze in den Ruhestand geht.

Klemm ist tief verwurzelt im GKV-System – zuletzt setzte die gelernte Diplom-Volkswirtin auch Akzente in der pflegepolitischen Debatte und mahnte unter anderem eine durchgreifende Finanzreform an. Die liefert die Koalition aber zunächst nicht – ein Darlehen über 500 Millionen Euro soll die Pflegekassen kurzfristig stützen.

Ruf nach durchgreifender Pflegereform

Bis Ende des Jahres soll eine Reformkommission – unter Einbindung der Länder und der Kommunen – einen mittel- und langfristigen Weg für die 1995 eingeführte soziale Pflegeversicherung ebnen.

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Klemm ist seit Anfang 2014 beim BKK Dachverband tätig, seit 2022 als Vorständin der Organisation in einer Doppelspitze gemeinsam mit Knieps. Sie begann im Dachverband der Betriebskrankenkassen als Leiterin der Abteilung Politik und führte ab 2019 die Abteilung Politik und Kommunikation.

Von 2017 bis Juni 2022 war sie bereits Vertreterin des Vorstands. Klemm kenne die politische Interessenvertretung der Betriebskrankenkassen seit vielen Jahren „aus erster Hand“, heißt es aus ihrem Umfeld.

Bitte keine Schnellschüsse

Sie selbst beschreibt ihre Aufgaben wie folgt: „Die systemischen Probleme in der gesetzlichen Krankenversicherung und der sozialen Pflegeversicherung sind inzwischen so vielschichtig und gravierend, dass wir uns schnellstmöglich um nachhaltige Lösungen kümmern müssen.“

Die Politik müsse einen verlässlichen Rahmen schaffen, adrssiert Klemm. „Politische Schnellschüsse, deren Halbwertszeit höchstens bis zum Ende einer Legislaturperiode reicht, genügen nicht, um seit Jahrzehnten bestehende Schieflagen zu beheben.“

Vorgänger hinterlässt große Fußstapfen

Dass sie in große Fußstapfen tritt, weiß Klemm. Mit Blick auf den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Knieps sagt sie: „Wie kaum ein anderer hat Franz Knieps die tiefsten Untiefen und mitunter auch Abgründe des Gesundheitssystems durchdrungen und für Klarheit gesorgt.“

Dafür habe er, wenn nötig, auch „den Finger in die Wunde gelegt, um eine Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zu erreichen“. Der BKK Dachverband versteht sich als politische Interessenvertretung von 64 Betriebskrankenkassen und vier Landesverbänden mit rund 9,6 Millionen Versicherten. (hom)

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