Arztverbände und Praxisnetze im Norden

Budgets sind Schuld an Wartezeiten

Veröffentlicht:

BAD SEGEBERG. Berufsverbände und Praxisnetze haben nach einem Treffen mit der Ärztegenossenschaft Nord in Bad Segeberg das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) kritisiert und zugleich zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgerufen.

Einhelliger Tenor: Das Gesetz ist ein massiver Eingriff in die ärztliche Selbstverwaltung und in die Patientenversorgung. „Durch direkte Durchgriffsregelungen auf das Praxismanagement werden uns Ärzten unnötige Freiraume zur Organisation einer patientenorientierten Versorgung genommen“, sagte Dr. Axel Schroeder aus dem Vorstand der Ärztegenossenschaft Nord nach dem Treffen. Der Urologe aus Neumünster nannte Budgetierung und Bedarfsplanung als Ursachen der von der Politik kritisierten Wartezeiten.

Deutlich wurde, dass die niedergelassenen Ärzte ohnehin schon lange Arbeitszeiten zu bewältigen haben und sich diese Zeit für die Patienten auch nehmen wollen. „Die 50 Stunden sind nicht unser Problem. Die Extra-Zuschläge oder Aufschläge für offene Sprechstunden sind das Problem“, sagte Burkhard Sawade vom Dachverband der Netze im Norden.

Er forderte deshalb, die restriktiven Budgetvorgaben für Praxen abzuschaffen: „Nur so wird man dem aktuellen vermehrten Versorgungsbedarf gerecht werden können.“ In einer gemeinsamen Mitteilung fordern die Ärzte Spahn auf, „vom Dogma der Budgetierung abzurücken“ und gemeinsam mit der Ärzteschaft Lösungsansatze für eine schrittweise Budgetablösung zu finden. (di)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System