Reha-Kliniken

Celenus drängt in die Akutversorgung

Die junge Reha-Klinikengruppe Celenus präsentiert sich wirtschaftlich erfolgreich. Mit weiteren Zukäufen bleibt das Unternehmen auf Expansionskurs.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

BERLIN. Auf dem Rehamarkt finden ähnliche Konzentrationsprozesse statt wie sie die Akutkliniken bereits vor zehn Jahren durchlaufen haben. Diese Beobachtung macht Susanne Leciejewski, Finanzchefin der Celenus Kliniken GmbH.

"Was der Akutmarkt erlebt hat, kommt jetzt im Rehamarkt", sagte Leciejewski bei der Vorstellung des Jahresergebnisses der Klinikgruppe in Berlin. Die Gruppe hat 2012 drei neue Kliniken übernommen, darunter mit der privaten Nexus-Klinik in Baden-Baden erstmals eine Akutklinik.

Auch im Stammgeschäft hat Celenus ihr Spektrum ausgeweitet. Durch den Kauf der neurologischen Klinik Hilchenbach bietet Celenus neben den Kernkompetenzen Orthopädie und Psychosomatik nun auch neurologische Reha an. "Die Abhängigkeit von ein oder zwei Indikationen ist zu gefährlich", so Celenus-Chef Berthold Müller.

Insgesamt verfügt die Gruppe mit Sitz in Offenburg nun über 15 Kliniken und eine ambulante Einrichtung. Dort sind 1850 Mitarbeiter beschäftigt. Sie haben 2012 rund 33.000 Patienten an 783.000 Pflegetagen behandelt. Der Umsatz stieg 2012 erstmals über 100 Millionen Euro.

Den Gewinn (EBITDA) beziffert das Unternehmen auf rund zehn Millionen Euro. Beide Größen hätten sich im Vergleich zum Gründungsjahr 2010 verdoppelt, heißt es. "Wir haben in den letzten drei Jahren einen sehr stringenten Wachstumskurs hingelegt", lautet Müllers Fazit.

Reha-Budget lässt auf sich warten

Für das laufende Jahr kündigte er weiteres Wachstum durch Zukäufe an. Zugleich ändert Celenus seine Rechtsform. Aus der GmbH wird eine europäische Aktiengesellschaft. Ein Börsengang sei aber nicht geplant.

Die bisherige Entwicklung von Celenus habe bewiesen, dass der Rehamarkt so flexibel sei, dass eine neue Gruppe gebildet werden könne, erklärt Leciejewski. Einzelkliniken hätten es dagegen immer schwerer.

Die Celenus-Finanzchefin verweist auf den zunehmenden Kostendruck im Rehabereich und den immer engeren Kampf um Fachkräfte. Celenus holt jetzt erste spanische Fachkräfte - Ärzte und Pfleger - ins Unternehmen.

Mit Blick auf den steigenden Kostendruck kritisiert Geschäftsführer Müller, dass das seit langem geplante Reha-Budget weiter auf sich warten lasse. Der Bedarf nach Reha wachse laufend. "Es muss mehr Geld ins System, damit mehr Leistungen erbracht werden können. Die Ablehnungsquote zu erhöhen kann auf Dauer nicht die Lösung sein", so Müller.

Für den Rehamarkt prognostiziert er weitere deutliche Veränderungen. Die Rehakliniken der Zukunft müssten Dependancen in Ballungszentren aufbauen, um die Nähe zur Akutmedizin herzustellen.

In strukturschwachen Gebieten wiederum könnten Rehakliniken langfristig ambulante ärztliche Leistungen ebenso übernehmen wie stationäre Grundversorgung.

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