Amtsärzte

Charité züchtet Nachwuchs nun selbst

Überall in der Republik mangelt es an Ärzten für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Darauf hat Berlin jetzt reagiert: Die Charité bildet nun selbst aus. Finanziell sind die Stellen allerdings wenig lukrativ.

Veröffentlicht:
Schuleingangsuntersuchung: Wo sind die Nachwuchs-Amtsärzte?

Schuleingangsuntersuchung: Wo sind die Nachwuchs-Amtsärzte?

© Thomas Frey / imago

BERLIN (ami). Gegen den wachsenden Mangel an Ärzten im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) der Hauptstadt hat die Charité jetzt einen Weiterbildungskurs gestartet.

"Es war dringend geboten, mit einem eigenen Berliner Angebot auf den Nachwuchsmangel im ÖDG zu reagieren", so der Wissenschaftsstaatssekretär Knut Nevermann.

Bislang war die Weiterbildung nur in Düsseldorf, Meißen und München möglich. Nun soll auch in Berlin jedes Jahr im Oktober ein zweijähriger Kurs beginnen.

In Blöcken von zwei bis sechs Wochen mit insgesamt 720 Unterrichtsstunden werden je zwölf Teilnehmer weiterqualifiziert.

Verband der ÖGD-Ärzte begrüßt Start des Kurses

Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner hält die Fortbildung an der Charité für "ideal platziert". Die Charité arbeitet bereits auf anderen Ebenen mit dem ÖGD von Berlin zusammen.

Unter anderem organisiert sie auf Landesebene das Meldewesen für die Kinder-Vorsorgeuntersuchungen.

Charité-Dekanin Professor Annette Grüters-Kieslich verweist zudem auf die "starken Synergien" der neuen Fortbildung mit bereits bestehenden gesundheitswissenschaftlichen Angeboten der Berlin School of Public Health (BSPH) an der Charité.

Der Verband der ÖGD-Ärzte begrüßt den Start des Kurses. "Wir haben uns seit langem sehr für einen solchen Kurs engagiert", sagt die Berliner Verbandsvorsitzende Dr. Claudia Kaufhold.

Der Verband hat bereits mehrfach auf die problematische Nachwuchssituation im ÖGD hingewiesen und hofft, dass das Kursangebot nun Besserung bringt.

Weniger Gehalt

Indes bleibt das Gehaltsniveau der Berliner Amtsärzte weiterhin unter dem der Klinikärzte in der Hauptstadt.

"Eine Bezahlung in Anlehnung an die Tarifregelungen der kommunalen Krankenhäuser wird auch künftig nicht in Betracht gezogen" antwortete Sozialstaatssekretär Michael Büge (CDU) auf eine Anfrage der Grünen.

Im Übrigen setzt er auf eine Imagekampagne, die zeigen soll, dass die Arbeitsbedingungen der Amtsärzte "günstiger" sind als in Kliniken. Der Mangel an Amtsärzten sei nicht nur ein Berliner Problem.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Imagekampagne als Feigenblatt

Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert