Chronisch Kranke fallen zu oft durch das Versorgungsnetz

BERLIN (hom). Das deutsche Gesundheitswesen ist nur unzureichend auf eine wachsende Zahl chronisch kranker Menschen eingestellt. Zu diesem Ergebnis kommt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) in seinem aktuellen Gutachten.

Veröffentlicht:

Die mehr als 900 Seiten lange Expertise wurde am Dienstag in Berlin an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) überreicht. Der Vorsitzende des siebenköpfigen Expertengremiums, Professor Eberhard Wille, sagte, wegen des demografischen Wandels nehme die Zahl älterer Patienten mit Mehrfacherkrankungen in allen Versorgungsbereichen deutlich zu. Dennoch gebe es in Deutschland bislang nur sehr wenige Leitlinien, die sich auf ältere und chronisch kranke Patienten beziehen, so Wille. Seinen Angaben zufolge weisen zwei Drittel der über 65-Jährigen in Deutschland mindestens zwei chronische Erkrankungen auf.

Defizite machen die Gesundheitsweisen auch in der medizinischen Versorgung chronisch kranker junger Menschen aus. Beim Übergang vom Jugend- in das Erwachsenenalter komme es häufig zu Therapiebrüchen, da die Kompetenz des Kinderarztes mit Erreichen des 18. Lebensjahrs des Patienten ende. Als Lösung des Problems schlägt der Rat "Transitionssprechstunden" vor. In diesen könnte der Pädiater gemeinsam mit künftig betreuenden Ärzten und dem Patienten weitere, individuelle Therapieschritte verabreden. Auch hier fehle es bislang an Leitlinien und Evaluationen, so Wille.

Lesen Sie dazu auch: Gesunde Ratschläge auf über 900 Seiten

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert