Kommentar
Die Folgen der Kirchturmspolitik
Das arme Saarland bildet überdurchschnittlich viele Mediziner aus - und das ist gut so. Eine Reduzierung würde zwangsläufig bald auch eine Verkleinerung der Uni-Kliniken und damit Qualitätsprobleme nach sich ziehen. Zudem räumen die Experten ein, die Ausgaben pro Medizinstudent seien an der Saar-Uni "auffällig gering".
Angesichts des drohenden Ärztemangels gibt das Saarland, das bei anderen teuren naturwissenschaftlichen Fächern unter dem Schnitt liegt, somit an andere Regionen sogar kostengünstig erwirtschaftete wertvolle Ressourcen zurück.
Dies führt zum eigentlichen Problem, der Mittelverschwendung durch kommunale, föderale und nationale Egoismen. Beispiele: Obwohl die Hochleistungszentren Saarbrücken und Kaiserslautern nur jeweils rund 30 Kilometer von Homburg entfernt liegen, blieb der Vorschlag des SPD-Gesundheitspolitikers Armin Lang, eine länderübergreifende Medizinischen Hochschule Saarpfalz zu schaffen, ohne Chancen. In Luxemburg wird jetzt eine eigene Medizinerausbildung aufgebaut.
Es ist höchste Zeit, isolierte Betrachtungen durch grenzüberschreitende Planung und Kalkulation zu ersetzen. Davon hätten alle einen Nutzen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Streit um Medizin-Ausgaben an der Saar-Uni