Sozio-oekonomisches Panel

Der typische pflegende Angehörige ist weiblich, alt und arm

Mehr Frauen pflegen Angehörige zuhause als Männer – und ärmere Menschen leisten etwas mehr Pflegearbeit als reichere, so eine Analyse. Wieso ist das so?

Veröffentlicht:
Helfende Hände: Wer Angehörige pflegt, verdient statistisch gesehen eher weniger.

Helfende Hände: Wer Angehörige pflegt, verdient statistisch gesehen eher weniger.

© Africa Studio / stock.adobe.com

BERLIN. Pflegende Angehörige mit weniger Geld haben einer Studie zufolge zuletzt etwas mehr Zeit für die Pflege zuhause aufgewendet als reichere. Ablesbar ist das am Einkommen, vor allem aber am Vermögen der Menschen, die zuhause Pflege leisten, wie aus einer neuen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Pflegebedürftige werden zudem besonders oft von Frauen und Älteren gepflegt.

Die zugrunde liegende Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) stammen allerdings bereits aus dem Jahr 2012. Neue Vermögensdaten lägen noch nicht vor. Er gehe jedoch davon aus, dass die Tendenzen nach wie gültig seien, so Studienautor Maximilian Stockhausen.

Eine Frage des Geldes

Der Erhebung zufolge wandten pflegende Angehörige mit einem Nettovermögen bis rund 3400 Euro im Wochendurchschnitt 3,8 Stunden dafür auf. In der Gruppe mit den höchsten Vermögen, nämlich ab 216.100 Euro, waren es nur 2,2 Stunden. In den zwei gleich großen Gruppen mit den dazwischenliegenden Vermögen waren es 2,3 und 2,5 Stunden. Vermögende, so die Studienautoren, griffen wohl stärker auf Rücklagen zurück und organisierten sich Hilfe.

Wer wenig verdient, so die Studienautoren, könne sich professionelle Hilfe weniger leisten. Oder aber die Angehörigen reduzierten für die Pflege ihre Arbeitszeit und verdienten entsprechend weniger.

Warum niedrige Stundenzahlen?

Dass es sich insgesamt um durchschnittlich recht wenige Pflegestunden handelt, liege daran, dass auch viele leichtere Fälle in die Statistik eingegangen seien, so Stockhausen.

Frauen machten der Erhebung zufolge mit 61,4 Prozent den überwiegenden Teil der Pflegenden aus. Rund 51 Prozent der Pflegenden war zwischen 30 und 60 Jahre alt. 21 Prozent der Pflegenden war zwischen 60 und 70, 23 Prozent sogar über 70 Jahre alt. Die kleinste Gruppe stellten die unter 30-Jährigen mit rund 5,9 Prozent dar. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Exklusiv-Umfrage der Ärzte Zeitung

Baustelle Gesundheitspolitik: Was muss 2026 angegangen werden?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Kopfschmerzen

Migräne: Welche Therapie bei älteren Patienten möglich ist

Lesetipps
Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei

Großer Andrang am Quartalsanfang? Mit der Ersatzbescheinigung könnten sich vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen den Weg in die Praxis sparen.

© Picture-Factory / stock.adobe.com

Neues Verfahren mit Potenzial

Das bringt die elektronische Ersatzbescheinigung den Praxen