Erstmals Nutzenbewertung für Antidiabetika aus dem Bestandsmarkt

BERLIN (chb). Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat am 7. Juni zum ersten Mal eine Nutzenbewertung für Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt veranlasst. Betroffen sind Antidiabetika aus der Gruppe der Gliptine.

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Der GBA hat jetzt veranlast, erstmals Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt der Nutzenbewertung zu unterziehen.

Der GBA hat jetzt veranlast, erstmals Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt der Nutzenbewertung zu unterziehen.

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Grundlage dafür ist das seit Anfang 2011 geltende Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG). Eine Nutzenbewertung wird vorgenommen für die Wirkstoffe Sitagliptin, Vildagliptin und Saxagliptin sowie für die Wirkstoffkombinationen Metformin/Sitagliptin und Metformin/Vildagliptin, die zur Behandlung von Diabetes-Typ-2 zugelassen sind.

Nach dem Beschluss des GBA sollen die Hersteller die Dossiers bis zum 31. Dezember 2012 vorlegen. Die Nutzenbewertung soll am 1. Januar 2013 beginnen.

"Der GBA muss bei der frühen Nutzenbewertung Wettbewerbsgleichheit wahren. Mit diesem ersten Aufruf von Arzneimitteln aus dem Bestandsmarkt schafft er die gleichen wettbewerbsrechtlichen Bedingungen für die Gliptine, und zwar unabhängig vom Zulassungsdatum", so der unparteiische GBA-Vorsitzende Dr. Rainer Hess. Ein weiterer wichtiger Grund für den Beschluss sei die große Bedeutung der Gliptine für die Versorgung gewesen.

Die frühe Nutzenbewertung, wie sie seit Januar 2012 vorgenommen werde, berge zwangsläufig eine wettbewerbliche Problematik für die pharmazeutischen Unternehmer. Wegen des Stichtages entstünden ungleiche Voraussetzungen für die Preisbildung von Medikamenten, "jenachdem, ob eine Zulassung vor oder nach Inkrafttreten des AMNOG erteilt wurde", so Hess.

Denn nach der aktuell gültigen Rechtslage muss der Preis auf der Grundlage der Nutzenbewertung zwischen dem Hersteller und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden. Bis Ende 2010 konnten die Unternehmen den Preis dagegen selbst festlegen.

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