Experte übt Kritik an Diabetes-Therapie

BERLIN (ble). Nach Ansicht des Düsseldorfer Diabetologen Professor Stephan Martin ist die Behandlung der Typ-2-Diabetiker in Deutschland derzeit einseitig auf die Arzneimitteltherapie mit Insulin ausgerichtet.

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Nicht-medikamentöse Therapieoptionen wie eine Ernährungsumstellung würden zurzeit gleich zugunsten einer medikamentösen Einstellung mit Insulin übersprungen, sagte der Ärztliche Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums des Sana-Krankenhauses Gerresheim. Diese Verengung der Therapieoptionen bedrohe in den kommenden Jahren jedoch die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems in Deutschland, so der Mediziner auf dem Nationalen Workshop Diabetes-Versorgung in Berlin.

Die strukturierten Behandlungsprogramme, in die über drei Millionen Diabetiker eingeschrieben sind, haben nach Ansicht Martins in erster Linie zu einer "Masseninsulinisierung der Bevölkerung" geführt. Die Fallpauschalen an den Kliniken sorgten wiederum dafür, dass Patienten aus monetären Gründen möglichst schnell und damit oft schlecht medikamentös eingestellt entlassen würden, so Martin. Für die kommenden Jahre erwartet er einen weiteren Kompetenzverlust der Kliniken sowie gravierende Nachwuchsprobleme in den Schwerpunktpraxen. Martin fordert daher neue, vernetzte ambulante und stationäre Versorgungsstrukturen.

Der Geschäftsführer des Zentralinstituts von KBV und KVen, Dr. Dominik Graf von Stillfried, mahnte verstärkte Anstrengungen bei der Versorgung von Patienten mit Fußläsionen an.

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