Forschungscluster fördern Produktivität der Industrie

Unis und Forschungsinstitute sind eine wichtige Bedingung für die Entwicklung der Pharma-Industrie. Führend ist die Wissenschaftsregion Berlin/Brandenburg.

Von Ursula Jung Veröffentlicht:

Die ostdeutsche Pharmalandschaft präsentiert sich 20 Jahre nach der Wiedervereinigung als ein Mix aus sehr unterschiedlichen Unternehmen: vom traditionellen mittelständischen Arzneimittelhersteller zu den Start-Ups und von innovativen Forschungseinrichtungen bis hin zur pharmazeutischen Produktion im Großmaßstab. Die Pharmaunternehmen in Ostdeutschland (mit Berlin-West) erzielten 2009 einen Umsatz von 7,7 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach der Auflösung von Germed, dem einzigen Pharma-Kombinat der DDR, hat die weitaus überwiegende Anzahl der Arzneimittelunternehmen im Kern heute noch Bestand. Die meisten der rund 30 Germed-Firmen sind von westlichen Pharmaunternehmen übernommen und in größere Verbünde integriert worden.

Berlin-Brandenburg steht beim Pharmaumsatz und als Forschungsregion an der Spitze. Hier werden 70 Prozent des Gesamtumsatzes der Pharmaindustrie Ostdeutschlands generiert, wobei mit Bayer-Schering und der Berlin-Chemie jeweils ein Unternehmen aus West und eins aus Ost den Löwenanteil beisteuern. Die rund 30 Firmen in der "PharmaHauptstadt" sind ansonsten vorwiegend mittelständisch strukturiert.

Berlin-Brandenburg gilt als eine der führenden Wissenschaftsregionen Europas. Rund 190 Unternehmen der Biotechnologie wurden in den letzten 20 Jahren gegründet und arbeiten hier in enger Kooperation mit elf Universitäten und Hochschulen sowie über 60 außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Universitäten Greifswald und Rostock Anziehungspunkt für die Ansiedlung von kleinen und mittleren Unternehmen und Forschungsinstituten mit bis zu 50 Mitarbeitern. Nur die Riemser Arzneimittel AG und die Miltenyi Biotec GmbH zählen zu den Größeren der Branche mit mehr als 100 Mitarbeitern. Das nordöstliche Bundesland gilt als attraktives Tourismusziel und soll nach dem Willen der Landesregierung zum "Gesundheitsland Nr. 1" avancieren. Gesundheitswirtschaftliche Dienstleistungen in Verbindung mit medizinischer Versorgung, dafür arbeiten bereits 86 000 Beschäftigte.

Mitteldeutschland gilt als die Wiege der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Die traditionellen Standorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind heute Keimzellen medizinischer Innovationen. Ob in Jena, Dresden, Leipzig, Halle oder Magdeburg: mit gezielter Investitions-Förderung durch die Landesregierung konnten Betriebe erhalten und Neuansiedlungen erreicht werden. Biotechnologische Entwicklungszentren wie Biocity Leipzig, Weinberg Campus/Halle oder der Beutenberg-Campus in Jena bieten exzellente Bedingungen zur Erforschung neue Technologien.

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