Gesundheitsökonom will Krankenkassen die Beitragsautonomie zurückgeben

Regionalität wäre auch unter den Bedingungen des Gesundheitsfonds möglich, sagt der Münchner Gesundheitsökonom Professor Günter Neubauer.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

MÜNCHEN.Nach einem Vorschlag des Leiters des Münchner Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG), Professor Günter Neubauer, sollten künftig nur noch der Arbeitgeberanteil der Krankenversicherungsbeiträge sowie die Steuerzuschüsse über den Gesundheitsfonds an die Krankenkassen verteilt werden, während die Beiträge der Versicherten der jeweiligen Krankenkasse direkt zufließen.

Auf diese Weise könnten die Kassen wieder unterschiedlich hohe Beitragssätze festsetzen und sich damit auch im Wettbewerb untereinander profilieren, erläuterte Neubauer bei einer Fachtagung des Gesundheitsbeirats der Landeshauptstadt München. Ein weiterer Vorteil des Konzepts: Die Kassen hätten wieder mehr Spielraum für die Finanzierung regionaler Versorgungsstrukturen und Verträge, betonte Neubauer.

Der Gesundheitsfonds müsse nach der Bundestagswahl "gründlich überarbeitet" werden, erklärte Karolina Gernbauer aus dem Bayerischen Gesundheitsministerium. "Die Kassen sollen wieder das Beitragsrecht bekommen, dann bleibt das Geld auch in Bayern und steht für die regionale Versorgung zur Verfügung", sagte sie.

Sie habe die Befürchtung, dass Ärzte in Bayern künftig weniger Geld bekommen, weil Beitragsgelder aus Bayern über den Gesundheitsfonds in andere Bundesländer verschoben werden, so Gernbauer. Über kurz oder lang werde dies zu einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung in Bayern führen.

Die Honorarreform habe bei den Vertragsärzten im Freistaat zu einem "Anpassungsschock" geführt, den auch die Bevölkerung zu spüren bekommen habe, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der KV Bayerns (KVB), Dr. Gabriel Schmidt. Allein aus diesem Grund brauche die Selbstverwaltung wieder mehr regionale Spielräume.

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