Gesundheitsprämie kommt die Schweizer teuer

BERN (fst). Auf die Schweizer kommen im kommenden Jahr deutlich höhere Gesundheitskosten zu. Die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung steigen 2010 im Durchschnitt um 8,7 Prozent.

Veröffentlicht:

Dabei schwanken die Steigerungsraten je nach Kanton zwischen 3,6 und 14,6 Prozent. Noch stärker steigen die Prämien für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, nämlich um im Schnitt zehn Prozent. Für junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren legen sie sogar um 13,7 Prozent zu.

Für Erwachsene steigt die Durchschnittsprämie von knapp 323 Franken (214 Euro) pro Monat auf 351 Franken (232 Euro). Für Kinder legt die Prämie von 76 auf 84 (55 Euro) und bei jungen Erwachsenen von 258 auf 293 Franken (194 Euro) zu. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Versicherer die Prämien für Kinder subventionieren. Im Schnitt wurde die Versicherungspolice für Kinder auf diese Weise um 75 Prozent verbilligt.

Das Finanzierungskonzept des Gesundheitswesens im Nachbarland ist in der Vergangenheit immer wieder als mögliches Vorbild für Deutschland genannt worden. Teile der Union und die FDP favorisieren ein Prämiensystem, das das Umlageverfahren der GKV ersetzen könnte.

In der Schweiz sind Krankenversicherungen privatwirtschaftliche Unternehmen. Allerdings sind Kassen gesetzlich verpflichtet, jeden Schweizer Bürger in die Grundversicherung aufzunehmen, wenn er den Wohnsitz im Tätigkeitsgebiet der Kasse hat. Die Kosten der seit 1996 obligatorischen Grundsicherung sind zwischen 1996 und 2003 um jährlich 6,5 Prozent gestiegen. In den vergangenen sechs Jahren hat die Steigerungsrate im Schnitt 3,9 Prozent betragen.

Weil kinderreiche Familien immer stärker belastet wurden, hat die Regierung mit Programmen zur sogenannten Prämienverbilligung reagiert, die aus Steuermitteln finanziert werden. Seit dem Start des Krankenversicherungsgesetzes ist die Zahl der Berechtigten für dieses Unterstützungsprogramm stetig von 23 Prozent (1996) auf heute 38 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen.

Der seit Anfang November amtierende neue Gesundheitsminister Didier Burkhalter steht vor einer Herkulesaufgabe: Das Schweizer Gesundheitswesen gilt mit der starken Stellung der 26 Kantone als schwer steuerbar, die Unzufriedenheit von Bürgern und Ärzten ist gewachsen. "Die Öffentlichkeit hat den Zustand der Dauerbaustelle Gesundheitswesen längst gründlich satt", kommentiert die "Neue Züricher Zeitung".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gesundheitsprämie nach Schweizer Art

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Befragung in 22 Ländern

STADA-Report: Anteil der Vorsorge-Muffel ist gestiegen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick