"Gesundheitsrisiken für Kinder werden oft verharmlost"

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NEUMÜNSTER (di). Kindheit bedeutet Gesundheit - diese Gleichung geht für Dehtleff Banthien nicht auf. Der Landesvorsitzende der Kinder- und Jugendärzte in Schleswig-Holstein hat zur Landesgesundheitsmesse in Neumünster mit der Auffassung aufgeräumt, dass es dem Nachwuchs in Deutschland gesundheitlich bestens geht.

"Kinder und Jugend werden nach landläufiger Vorstellung mit dem Mythos dauernder Gesundheit in Verbindung gebracht, doch dies stimmt nicht", sagte Banthien. Er verwies auf Krankheiten wie Asthma, die bei Kindern verbreiteter ist als unter Erwachsenen. Auch Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen unter Kindern zu, so Banthien.

Nach seiner Beobachtung werden gesundheitliche Risiken und Erkrankungen für Kinder in Deutschland verharmlost, zu spät erkannt und zu spät behandelt. Er glaubt, dass nicht nur die Betroffenen selbst das Problem bagatellisieren. Auch unter Vertretern des Gesundheitswesens, bei Politikern und in der Öffentlichkeit vermisst er die Bereitschaft, sich dem Problem zu stellen.

Hinzu kommt ein nach seiner Ansicht "gesellschaftlich akzeptierter leichtfertiger Umgang mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen." So vermisst er etwa wirksamen Schutz vor ungeeigneten, aber speziell für diese Altersgruppe designten Lebens- und Genussmitteln, vor einem schädlichen Medienkonsum und vor einer der Gesundheit abträglichen Freizeitgestaltung.

Weiterer Kritikpunkt des Verbandsvorsitzenden: "In die Bildung zu gesundheitlichen Themen wird viel zu wenig investiert." Ursache der Fehlentwicklungen ist nach seiner Ansicht das falsche Bild vom stets gesunden Nachwuchs. Diese Haltung werde an junge Menschen weitergegeben und trage bei Betroffenen und im Umfeld zur Verleugnung von Risiken und Krankheiten bei.

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