Studie bestätigt
Große Gehaltsunterschiede in der Pflege
Beschäftigte in der Altenpflege verdienen deutlich weniger als Klinik-Pflegekräfte – im Mittel beträgt der Unterschied 600 Euro brutto im Monat. Das zeigt ein Gehaltsvergleich der Hans-Böckler-Stiftung.
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Gehälter in der Pflegebranche differieren stark – sind die fehlenden Tarifverträge schuld?
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DÜSSELDORF. Beschäftigte in der Altenpflege sind einer neuen Untersuchung zufolge im Jahr 2017 in Deutschland deutlich schlechter bezahlt worden als Pflegekräfte in Krankenhäusern.
Während sich die Verdienste von Fachkräften der Gesundheitspflege in Krankenhäusern mit rund 3377 Euro brutto im Monat im Bereich des mittleren Lohns aller Berufsgruppen in Deutschland bewegen, kommen Fachkräfte in der Altenpflege im Mittel auf lediglich rund 2744 Euro brutto für eine Vollzeitstelle (siehe nachfolgende Grafik).
Das berichtete die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Montag unter Verweis auf eine Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT) an der Hochschule Gelsenkirchen.
Weniger als 2000 Euro brutto für jede Fünfte ambulante Pflegekraft
Im Jahr 2017 habe der Bruttomedianverdienst über alle Berufe und Tätigkeiten in Deutschland hinweg 3209 Euro monatlich für eine Vollzeitbeschäftigung betragen.
Die mittleren Verdienste von Vollzeitkräften in der Altenpflege reichten demnach von im Mittel 3252 Euro in Krankenhäusern über 2821 Euro in Pflegeheimen bis zu 2471 Euro in der ambulanten Pflege.
Ein Fünftel der Fachkräfte in der ambulanten Pflege in Vollzeit habe sogar weniger als 2000 Euro brutto verdient.
Pflegeversicherung üebrnimmt Lohnerhöhungen nicht
Einen Grund für die großen Gehaltsunterschiede sehen die Autorinnen der Studie, Michaela Evans und Christine Ludwig, in fehlenden Tarifverträgen.
Besonders niedrig sei die Bezahlung im Bereich der ambulanten Altenpflege, wo besonders selten nach Tarif gezahlt werde. Zudem müssten die gesetzlichen Vorgaben für die Refinanzierung von Lohnerhöhungen in der Branche geändert werden.
Wenn Altenpfleger besser bezahlt würden, schlage das bislang direkt auf die Eigenbeiträge der gepflegten Menschen durch, weil die Pflegeversicherung Lohnerhöhungen nicht übernehme.
Durch diesen Mechanismus würden die Löhne in der Altenpflege „faktisch auf relativ niedrigem Niveau ausgebremst“, kritisieren die Wissenschaftlerinnen. (dpa)