Ausländische Pflegekräfte

Gütesiegel für faire Anwerbung ausländischer Pflegeprofis aus Drittstaaten

Deutschland sucht händeringend nach Pflegefachkräften – auch im Ausland. Ein neues Gütesiegel soll sicherstellen, dass die Anwerbung fair und transparent vonstattengeht.

Veröffentlicht:
Um den Fachkräftemangel etwas abzumildern, setzt die Bundesregierung auch auf das Anwerben von Pflegefachkräften aus dem Ausland.

Um den Fachkräftemangel etwas abzumildern, setzt die Bundesregierung auch auf das Anwerben von Pflegefachkräften aus dem Ausland.

© polkadot / stock.adobe.com

Berlin. Die Anwerbung ausländischer Pflegeprofis bleibt nach Einschätzung der Bundesregierung ein wichtiger Hebel, um dem hiesigen Fachkräftemangel zu begegnen. Bessere Bezahlung und höhere Ausbildungskapazitäten seien zwei Voraussetzung, um mehr Menschen für den Pflegeberuf in Deutschland zu gewinnen.

Daneben brauche es aber auch die Integration ausländischer Fachkräfte. „So ehrlich muss man sein“, sagte der Parlamentarische Gesundheitsstaatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Professor Edgar Franke (SPD), anlässlich der Verleihung des Gütesiegels „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ am Mittwoch.

Mit dem Gütesiegel werde sichergestellt, dass die Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Ausland „verlässlich und fair“ organisiert werde, sagte Franke. Zudem müsse das Verfahren für die angeworbenen Pflegekräfte kostenfrei ablaufen und mit persönlicher Unterstützung bei Integration und Sprachförderung einhergehen. Angeworbene Pflegefachkräfte müssten bei Vergütung und Arbeitsrecht inländischen Beschäftigen gleichgestellt sein. Das Siegel sei somit „Teil einer modernen Einwanderungspolitik“, unterstrich Franke.

Agenturen wie Heime können sich bewerben

Entwickelt worden ist das Gütesiegel im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege vom Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen. Herausgegeben wird das Siegel vom Kuratorium Deutsche Altershilfe Wilhelmine-Lübke-Stiftung (KDA).

Bewerben können sich sowohl Personalvermittlungsagenturen, die aus Drittstaaten Pflegekräfte anwerben, als auch Pflege- und Gesundheitseinrichtungen, die selbstorganisiert – also ohne Hilfe einer Vermittlungsagentur – Fachkräfte anwerben. Zu Drittstaaten gehören laut dem Gesetz zur „Sicherung der Qualität der Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland“ Länder, die nicht Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind.

„Ein Rädchen im großen Räderwerk“

Der KDA-Vorsitzende Helmut Kneppe sagte, das Gütesiegel sei zwar „nur ein Rädchen im großen Räderwerk“ der Pflegeversorgung, gleichwohl aber „ein wichtiges Rädchen“. Zum Standard fairer Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte gehöre auch die Maßgabe, dass nur in den Ländern angeworben werden dürfe, in denen es keinen Mangel an Pflegepersonal gebe, betonte Kneppe. (hom)

Mehr zum Thema

Hilfe gegen Fachkräftemangel

Leipziger Kliniken gründen Sprachschule für ausländische Pflegekräfte

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Koordinierende Versorgung als Ziel

Long-COVID-Richtlinie in Kraft - jetzt fehlt noch die Vergütung

Lesetipps
128. Deutscher Ärztetag in der Mainzer Rheingoldhalle.

© Rolf Schulten

Berufliche Qualifikation

Ärztetag fordert von der EU Priorität für Gesundheitsthemen