Hartmannbund will Debatte zur Rationierung

BERLIN (HL). Nach dem Ärztetag will auch der Hartmannbund die Rationierung im Gesundheitswesen thematisieren. Wie ernst dies genommen wird, zeigt die Zusage von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und von Bundesärztekammer-Präsident Jörg Dietrich Hoppe, an der Hauptversammlung des Hartmannbundes im Oktober teilzunehmen.

Veröffentlicht:

Der Hartmannbund fordert eine Diskussion mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppierungen - das sind Kirchen, Gewerkschaften, Wissenschaftler, Ärzte und Patientengruppierungen. Einzig entscheidungsbefugt soll aber der Gesetzgeber sein, wie der Vorsitzende Dr. Kuno Winn im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" sagte.

In einem ersten Schritt sollte nach seiner Auffassung ermittelt werden, in welchem Umfang versicherungsfremde Leistungen, die gegenwärtig noch von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden, alternativ finanziert werden können. Ein richtiger Schritt sei die allmählich wachsende Steuerfinanzierung der Krankenkassen. Als vom Volumen her nicht ausreichend bezeichnete Winn die Steuerpläne der SPD. Sie sehen vor, die Sozialversicherung langfristig, bis zum Jahr 2020, um etwa vier Prozentpunkte zu entlasten. Winn beruft sich auf Berechnungen von Wissenschaftlern, die für 2020 einen GKV-Beitragssatz von 20 Prozent - also fünf Prozentpunkte mehr als jetzt - erwarten.

Notwendig sei es, dass die Diskussion um Rationierung noch vor der Bundestagswahl beginne. Die Bürger hätten ein Recht darauf, zu erfahren, wie ernsthaft sich die Politik mit den Herausforderungen der alternden Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts auseinandersetzen wolle.

Etwas enttäuscht zeigte sich der Hartmannbund-Vorsitzende über die Diskussion des Ärztetages zur Delegation ärztlicher Leistungen und der Arbeitsteilung mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Der Hartmannbund hatte sich bei seiner letztjährigen Hauptversammlung damit auseinandergesetzt und wollte Problemlösungen in Arbeitsgruppen bilden. Es sei bedauerlich, so Winn, dass die Bundesärztekammer freie Ärzteverbände nicht hinlänglich eingebunden habe.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reform des Bereitschaftsdienstes

Neues Fahrdienst-Modell geht in Nordrhein live

Gesundheitspolitischer Wunschzettel

vfa-Chef Han Steutel: „Es lohnt, allen Stakeholdern gut zuzuhören“

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei